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Ex-Foxconn-Manager: Apple schert sich nicht um Arbeitsbedingungen

Ein ehemaliger Fabrikleiter des iPhone-Produzenten Foxconn bringt nun öffentlich Anschuldigungen gegen Cupertino vor, in denen es heißt, dass der Konzern weder an Lebens- noch an Arbeitsbedingungen in den chinesischen interessiert ist. Es ginge nur um günstigere Produktion zu noch besserer Qualität.

Li Mingqui, ein entlassener Foxconn-Manager meldet sich in diesen Tagen anlässlich Apples Zuliefererbericht zu Worte, in dem gewaltige Missstände bei den Lieferern eingeräumt werden (Bericht). Tim Cook erwähnte hierzu, man sei diesen Geschäftsgebaren abgeneigt, und an einer Lösung interessiert. Dies ginge aber nicht von heute auf morgen. Genau diese Behauptungen sind es, die der im April 2011 entlassene Fabrikleiter zurückweist.

So behauptet Mingqui, Apple möchte lediglich an maximalen Gewinnen durch immer günstigere Produktionskosten partizipieren, und das bei immer weiter steigenden Qualitätsansprüchen. Die Lebensumstände oder die Arbeitsbedingungen, hätten das Großunternehmen seinen Aussagen zufolge nie interessiert.

Der ehemalige Foxconn-Mitarbeiter selbst, verklagte letztes Jahr nach seiner Entlassung das Unternehmen aufgrund seiner Kündigung. Er leitete in dieser Zeit die tragisch-berühmte Anlage in Chengdu, in der letztes Jahr bei einer Explosion drei Menschen ihr Leben ließen. Der Grund für diesen Unfall war das Aluminiumpulver, das bei der Produktion der MacBooks anfällt und in der Luft verteilt hoch explosiv ist.

Des Weiteren wirft er Apple vor schon seit Jahren von den Umständen der Herstellung zu wissen, ohne einen Kommentar daran verloren zu haben, so lange der Preis stimmt, und nicht erst seit letztem Jahr, wie es in dem Zuliefererbericht vom 16. Januar steht,in dem es heißt, dass Bemühungen  zu Verbesserung angesetzt, und auch regelmäßige Kontrollen von Apple in den Produktionsstätten um 80 Prozent erhöht werden.

Seit diesen Anschuldigungen beginnen nun Spekulationen, Apple sei als erster Riesenkonzern nur aus Imagegründen der FLA (Fair Labor Association – Verband für faire Arbeit) beigetreten. Doch auch Überlegungen, der Ex-Mitarbeiter sei schlichtweg sauer auf seinen ehemaligen Arbeitgeber und deren Kunden kursieren. Beweise gibt es bisher keine. Doch in einem ist man sich einig:
Seit Tim Cook an der Spitze des Unternehmens steht, möchte man zur Freude Aller das Unternehmen transparenter gestalten. In diesem Fall nunmal zum Nachteil von Foxconn.

Quelle: Telekom-Presse / AppleInsider (engl.) / Time (engl.)

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11 Kommentare

  1. Hmm jetzt steht aber in erster Linie mal der Arbeitgeber also Foxconn für die Arbeitsbedingungen gerade. Selbst wenn Apple es Apple nicht interessieren würde, sind es eben trotzdem Foxconns Angestellte die nur ein Hungerlohn bekommen…

  2. @Peter Ja, das denke ich auch. Warum macht Foxconn nichts dagegen? Warum werden nicht mal andere Firmen im Kritik genommen?

  3. Warum nicht foxconn kritisieren.ich denke mal foxconn steht gerne im Rampenlicht, denn so werden mehr Auftraggeber auf sie aufmerksam weil ja andauernd gesagt wird das sie billige Arbeit leisten. Mr. Li ist eindeutig beleidig das er seinen Posten als Manager verloren hat…

  4. Ich denke nicht das der Manager überhaupt was davon mitgekriegt hat ob Apple sich dafür einsetzt oder nicht.

  5. sehe ich auch so.
    an allererster stelle ist mal foxconn selbst für seine mitarbeiter und die arbeitsbedingungen verantwortlich. danach fängt erst die verantwortung der kunden, also apple, samsung und wie sie alle heißen, an.
    zudem sollte foxconn aufgrund seiner kapazitäten doch auch eine gewisse machtposition in verhandlungen einnehmen können, da andere fertiger nicht in diesen massen mithalten können. korregiert mich wenn ich da falsch liege.
    apple ist ja auch nicht der einzige (evtl der größte?) kunde von foxconn. gibt doch kaum noch elektronikteile (zumindest im computerbereich), die nicht durch die hände eines foxconn mitarbeiters gegangen sind.

    allerdings sehe ich das alles jetzt auch nicht als pauschalentschuldigung für apple an. die können sicher auch mehr einfluß nehmen bei den arbeitsbedingungen als sie es weißmachen wollen.

    @cenk
    kann es sein, dass der satz „Tim Cook erwähnte hierzu, man sein diese Geschäftsgebaren abgeneigt, und an einer Lösung interessiert.“ nicht so getippt wurde, wie er ursprünglich gedacht war? oder ich hab mal wieder ein brett vorm kopp, dann hab ich nix gesagt.

  6. @esage

    Ich gehe davon aus, dass es nicht der Rechtschreibfehler war, der dich irritiert hat. :)

    Tim Cook stellte bei der Veröffentlichung des Zuliefererbericht, in dem festgestellt wurde, dass es Kinderarbeit und unmenschliche Umstände bei denen durchaus gibt, klar, man sein nicht zufrieden damit, und schicke nun vermehrt Apple-eigene Vertreter zur Kontrolle. Nur, fügte er hinzu, seien solch eingefahrene Situationen nicht von heute auf morgen zu lösen, sondern Stück für Stück.
    Man macht aus einem Wellblechhaus eben nicht in 24 Stunden ein Western Grand.

    Das ist gemeint, mit abgeneigt.

  7. Ganz ehrlich. Das kann doch Apple egal sein. Apple ist nur Kunde von Foxconn. Wichtig ist das die Qualität stimmt, die Nachfrage gedeckt werden kann und die Produktion bei hohen Qualitätsansprüchen aber so günstig wie möglich zu halten.
    Für die Arbeitsbedingungen ist in erster Linie Foxconn verantwortlich und zu einem großen Teil auch die Regierung. Es muss entsprechende Gesetze in Form von Mindestlohn, maximal Wochenarbeitszeit, Anspruch auf Pausen, Rentensicherung, gesundheitliche Gefährdung am Arbeitsplatz und Urlaubsanspruch geben.

  8. @c0mm4nder

    Träumer

  9. @cenk
    der sinn der worte kam schon irgendwie an, (wäre ja auch komisch wenn cook dass unterstützen würde ;) ), mich irritierte nur die konstruktion „man sein diese Geschäftsgebaren abgeneigt“.
    denke es sollte eigentlich „…man sei diesen Geschäftsgebahren (gegenüber) abgeneigt…“ da stehen.

    oh, jetzt seh ichs, da ist nur ein „n“ von dieseN zum sei gerutsch. so schnell klingts dann komisch. so, genug ot.

    @c0mm4nder
    beim ersten absatz stimm ich karlheinz zu.

    und an dem zweiten ist zwar was dran. sicherlich könnten gesetzliche regelungen hier den mitarbeitern entgegenkommen. allerdings wird das den oberen in china ziemlich schnuppe sein. die haben doch genug arbeitskräfte, geht einer kommt halt der nächste. warum haben die auch im bergbau kaum sicherheitsvorschriften? sicherheit kostet geld und verteuert doch nur das produkt. ist das produkt zu teuer wird evtl nicht in china produziert und die oberen könnten sich dann nicht mit der produktivität chinas brüsten.

    guckt mal bei der ard in der mediathek vorbei, letztens gabs nen h&m check, u.a. wurde über deren produktionsbedingungen in indien/bangladesch berichtet. im prinzip das gleiche spiel mit den arbeitskräften. ausbeutung pur. nur damit wir es möglichst billig haben.
    lösung: man macht die sachen 0,5 bis 1 € teurer (das würde wirklich reichen!) und schon geht es den näherinnen und deren familien schon um einiges besser.
    problem: es würde in der langen kette von nähbetrieb bis zu uns in die innenstadt irgendwie, irgendwo und auf irgendeine art und weise „verloren“ gehen und es käme nix an.

  10. Was die Arbeitsbedingungen in erster Linie anbelangt, ist natürlich Foxconn alleine verantwortlich. Das die Arbeitnehmer für ein Hungerlohn das iPhone etc. zusammenbauen müssen, ist Apple mitverantwortlich. Den die Zahlen den Zulieferer sehr wenig, diese können ihren Mitarbeitern deshalb auch sehr wenig zahlen. Das ist wie bei uns in der Automobilindustrie. So kostengünstig und so wenige Mitarbeiter wie möglich. Einsparungen im 7-stelligen Bereich und Mitarbeiter entlassen sind alltäglich um Folgeaufträge zu bekommen. Anders überlebt die Firma nicht. Apple hat wirklich eine Menge Geld, die könnten die Arbeitsbedingungen wirklich besser gestallten, der Gewinn steht aber bei Apple in Vordergrund. Mal schauen wie lange es noch so geht.

  11. @c0mm4nder und alle anderen:
    Apple ist der größte Markenname, welcher dort produzieren lässt. Zudem hat Apple das „reinste“ Image.

    Aber machen wir uns doch nichts vor: Apple hat ja kein Geld, um einen Lieferanten zu Wechsel, welcher keine Kinder arbeiten lässt… -.-