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Apples Werbe-Guru: 1984-Spot war erfolgreicher als Apple

Der 1984-Werbespot, der auf das gleichnamige Meisterwerk des britischen Schriftstellers George Orwell basierte, ist einer der bekanntesten Werbefilme von  Apple. Mit ihm bewarb das Unternehmen 1984 – wann auch sonst? – bewarb den in diesem Jahr erstmals produzierten Macintosh-Computer. In ihm werden die Käufer der Konkurrenz (IBM) als nichtdenkende Mitläufer dargestellt, während Apples User Visionäre und Rebellen sind. Der Schöpfer des Spots, Regis McKenna, erklärte nun in einem Interview mit dem Marketingmagazin Ad Age (engl.), dass er der Meinung ist, die Werbung selber wäre erfolgreicher gewesen als das Produkt, das sie letztendlich bewarb.

In den frühen 80er Jahren war Apple noch ein kleines Unternehmen, das gegen die Giganten der Branche, allen voran IBM, einen schweren Stand hatte. Als der junge Steve Jobs einen Marketingexperten benötigte, erkundigte er sich bei Intel, wer für deren Werbung verantwortlich war und wurde an McKenna verwiesen. Das Resultat ist der erwähnte berühmte Werbespot, den wohl jeder von uns bereits gesehen hat.

McKenna erklärte in dem Interview, dass Apple nach dem Werbespot 10 Jahre lang einen sehr schweren Stand in der Industrie gehabt habe. Dies habe nicht an der Werbung gelegen, die heute noch Aufmerksamkeit bekomme, sondern an dem Produkt selber.

The ad was more successful than the Mac itself. The Mac was expensive to build, and Apple's margins went negative in 1986. That conflict led to Steve's ouster from Apple. The ad had some negative effect on corporate buyers, who were flocking to IBM. They didn't like seeing themselves as mindless [followers]. But Apple wasn't really ready for the corporate market anyway. „1984“ came out of the Chiat agency, and they set the creative bar in many ways. The ad set an attitude of rebellion against the status quo, and it probably continues to serve Apple today.

Um das kurz auf den Punkt zu bringen: Der 1984-Spot war erfolgreicher als der Mac selber, da dieser teuer in der Produktion war und zu Verlusten ab 1986 geführt hat. Die Werbung jedoch erzeugte eine Stimmung von Rebellion gegen den „Status quo“, von der Apple noch heute profitiert.

Der gute Mann ist also nicht gerade bescheiden. Seine Werbung aus den 80er (!) Jahren hat in seinen Augen heute noch Einfluss auf den Erfolg des Unternehmens, der inzwischen ja beträchtlich ist. Das ist vielleicht ein bisschen hoch gegriffen. Allerdings war die Werbung dennoch phänomenal, da sie in bisher nicht mehr dagewesenen Maße die Firmenphilosophie von Apple in einen Werbespot transportierte und dem Käufer unmissverständlich klar machte, wofür die Marke Apple stand – und auch heute noch steht.

Insgesamt ist das Interview mit McKenna sehr lesenswert – allerdings ist es in englischer Sprache. Auf jeden Fall wollen wir die Gelegenheit nutzen, euch noch einmal die Gelegenheit zu geben, euch den Spot anzusehen. Das kann man eigentlich nicht oft genug tun.

 

[youtube OYecfV3ubP8]

 

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4 Kommentare

  1. Cool

  2. Guter Artikel aber ich finde ein Satz zu viel.
    Wofür die Marke heute noch steht?

    Wenn der Spot und die Marke damals für Rebellion, Anderssein und wegvomEinheitsbrei stand, müsste man heute ja Windows Phone kaufen und sehnsüchtigst auf Windows 8 warten. ^^

    Endlich was Neues, Rebellion mit Kacheln. ;-)

    Aber wirklich, wo steht die Marke heute noch für das Besondere, die Rebellion gegen das System? Apple hat so viele Monopole, beherrscht mehr Märkte als es Microsoft je getan hat…

  3. Ich lese aktuell Steve Jobs Biographie. Dort wird sehr genau die damalige „Rebellion“ beschrieben. Wenn man sich in 1984 zurückversetzt kann man viele Handlungen von Apple bzw. Steve Jobs nachvollziehen. Jedoch finde ich mittlerweile einen großen Widerspruch. Apple hat klare Linien und Regeln. Apple bietet z.B. mit iOS ein geschlossenes Betriebssystem in dem sie selbst die Kontrolle über alles haben. Nur Apps die von Apple geprüft und genehmigt wurden kann man installieren. So möchte Apple Qualität und Stabilität gewährleisten. Doch genau diese klaren Linien und Vorgaben sind Grund für viele eine Rebellion gegen Apple zu führen in dem sie sich vom starren System befreien und ihrer Geräte jailbreaken.

  4. Gebe c0mm4nder recht und muss an Rande sagen, gute Entscheidung die Biographie zu lesen ;) relativ gesehen ein top Buch!
    Das mit der Werbung ist echt sehr hoch gegriffen. Die meisten Konsumenten von Apple produkten, haben die Werbung noch nie gesehen bzw. wissen nichts von der 80er Jahre Rebellion. Sie kaufen einfach die Marke, weil es sie Ansehen in der Gesellschaft bekommen. Die aber nicht auf die Werbung zurückzuführen ist, sondern (jetzt greif ich mich mal hoch) Steve Jobs, Symbol, Marktmacht, Image.
    Um noch mal auf den einzugehen, was c0mm4nder bereits sagte, hat sich das Blatt geändert. Heute müsste man gegen Apple rebellieren, was auch mit hohen Anteil bereits gemacht wird (Jailbreak, wechsel zu Android).