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Big Brother Award: Apple erhält Negativpreis in der Kategorie Arbeitswelt

Seit dem Jahr 2000 vergibt der Verein digitalcourage e.V. (früher FoeBuD) den Big Brother Award. Der „Preis“ geht an Personen, Organisationen oder Unternehmen, deren Vorgehen im Bereich Datenschutz zu wünschen übrig lässt. Dieses Jahr hat es zum zweiten Mal auch Apple erwischt.

Apple Stores: Zu umfassende Videoüberwachung

Wenn man genau sein will, dann geht der Preis an die Apple Retail Germany GmbH. Der Award wird Apple in der Kategorie Arbeitswelt verliehen, und zwar vor allem für die „umfassende Videoüberwachung“ der Beschäftigten in den deutschen Apple Stores. Bemängelt wird unter anderem, dass nicht nur Lager- und Verkäufsräume, sondern auch die Pausenräumen von Videokameras überwacht werden. Außerdem zeige sich Apple in dem Bereich nach wie vor uneinsichtig. Erst nach zähen Verhandlung mit Datenschutzbeauftragten seien die Hinweisschilder auf Videoüberwachung von „Dackelaugenhöhe auf Hüfthöhe“ korrigiert worden. Dennoch werde die Videoüberwachung immer noch auf eine Art und Weise durchgeführt, die in Deutschland rechtlich nicht zulässig sei. Zwar unterschreiben die Beschäftigten eine Einwilligungserklärung, die ihnen jedoch zusammen mit dem Arbeitsvertrag vorgelegt würde, sodass erhebliche Zweifel an der Freiwilligkeit der Unterzeichnung bestünden.

Google: Erster Award für die Datenkrake

Zum – überraschenderweise – ersten Mal befand sich in diesem Jahr auch die „Datenkrake“ Google unter den Preisträgern. In der Begründung heißt es:

Unter dem Deckmantel einer Suchmaschine und anderen Gratis-Diensten wie Maps, Docs und YouTube sammelt der Werbekonzern Google auf Schritt und Tritt Echtzeit-Daten über alles und jeden und kategorisiert Menschen für seinen Werbeprofit. Google missachtet europäisches Recht und nutzt seine marktbeherrschende Stellung, um die technokratische Ideologie eines allwissenden Supercomputers voranzutreiben, der besser weiß, was Menschen wollen als sie selbst.

Die Laudatoren gehen sogar so weit, die „Zerschlagung“ von Google zu verlangen. Der Konzern habe schon lange nichts mehr mit einer Suchmaschine zu tun, es handele sich vielmehr um einen global agierenden Werbekonzern, der es seinen Nutzern unmögliche mache, ihren Daten-Footprint im Netz gering zu halten. Denn die Daten, die Google sammelt, werden nicht bewusst preisgegeben, sondern fallen „en passant“ an. IP-Adresse, verwendeter Browser, Bildschirmauflösung – welche Daten Google genau über seine Nutzer – auch die nicht angemeldeten – sammelt, sei weiterhin nicht bekannt. Außerdem wird die enge Verbindung zwischen Google und dem Open Source Browser Firefox kritisiert.

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