Home » Apple » Tim Cook muss vor dem amerikanischen Kongress wegen Apples Off-Shore-Steuerpraxis aussagen

Tim Cook muss vor dem amerikanischen Kongress wegen Apples Off-Shore-Steuerpraxis aussagen

Erst kürzlich haben wir euch von den iBonds berichtet. Mit dem geschickten Schachzug, Aktienrückkäufe sowie teilweise auch Dividendenzahlungen durch Kredite zu ermöglichen und somit nicht auf Apples im Ausland lagernden Cash-Reserven zurückgreifen zu müssen, ist es Apples COO Peter Oppenheimer gelungen, seinem Arbeitgeber eine Steuerzahlung in Höhe von etwa 9,2 Milliarden Dollar zu ersparen. Eine Maßnahme, die am wachen Auge des US-amerikanischen Staates nicht vorbei ging. Wie die Webseite POLITICO berichtet, muss Apples CEO Tim Cook wegen der Steuerpraktiken seines Unternehmens am Dienstag vor dem Senat der Vereinigten Staaten aussagen.

Der Senat der Vereinigten Staaten bildet zusammen mit dem Repräsentantenhaus den Kongress der Vereinigten Staaten. Tim Cook wird vor dem permanenten Untersuchungsausschuss des Senats aussagen müssen.

Apple ist für seine Steuerpraxis schon länger unter Kritik. Immer wieder wird bemängelt, dass das Unternehmen zwar in den USA agiert, aber einen Großteil der theoretisch nötigen Steuer spart, indem das Vermögen des Unternehmens außerhalb der USA aufbewahrt wird. Die am kommenden Dienstag stattfindende Anhörung ist Teil einer Untersuchung des Senats, die die Praxis von großen Unternehmen, Profite ins Ausland zu schaffen und die damit verbundenen Auswirkungen auf das Steuersystem der USA untersuchen soll.

Eine vollständige Zeugenliste wird der Ausschuss morgen veröffentlichen. Neben Cook sollen auch Repräsentanten vom Internal Revenue Service (Bundessteuerbehörde der USA, IRS) sowie vom Treasury Department (US-Finanzministerium) sowie andere Steuerexperten aussagen.

Apple-Sprecher Steve Dowling teilte auf Nachfrage POLITICOs mit, dass Apple schon seit längerem mit dem Ausschuss zusammenarbeite und sich auf jede weitere Frage freue, die die Senatoren haben werden. In einem Statement von Dowling heißt es:

Apple is one of the largest taxpayers in the United States, having paid $6 billion in federal corporate income tax in fiscal 2012. We also help create hundreds of thousands of jobs in the U.S. by keeping our R&D in California and creating category-defining products like the iPhone, iPad and the app store, which has generated billions of dollars in sales for software developers.

Dowling hebt die besondere Bedeutung von Apple sowohl für den Arbeitsmarkt der USA als auch für den Haushalt hervor. Auf der anderen Seite stehen natürlich die Steuern, die Apple eigentlich hätte zahlen müssen. Aber damit steht man in Cupertino nicht alleine da. In der Vergangenheit wurden auch schon Repräsentanten von Microsoft und Hewlett-Packard befragt.

Die Lagerung von Vermögen im Ausland, um Steuern zu sparen, ist eine gängige Praxis in der globalisierten Welt. Große Unternehmen machen sich diese Möglichkeiten zu Nutze, um jährlich Unsummen an Steuern an den Fisken ihres jeweiligen Ursprungslandes vorbeizuführen. Ein Thema, dass auch in der EU in den letzten Jahren immer mehr Gehör findet.

 

(via TUAW)

Keine News mehr verpassen! Unsere App für iOS und Android mit praktischer Push-Funktion.


3 Kommentare

  1. Die großen Unternehmer können flüchten; ihre Angestellten müssen jedoch am Arbeitsstandort ihre Steuern zahlen. Druck auf die Politik, man würde ja Arbeitsplätze schaffen, andernfalls müsse man das Land verlassen – Immer das gleiche Spiel. Peinlich für Apple.

  2. Nein AL nicht peinlich, sondern völlig normal.
    Diese ganzen Diskussionen sind doch scheinheilig geführt. Auch wenn ich vieles nicht richtig finde, ist es dennoch Normalität und mich ärgert es als Deutscher in Deutschland mehr, wenn Daimler in Deutschland keine Steuern zahlt, sich aber im Stuttgarter Raum die Zufahrtstraßen zur Firma von Steuergeldern finanzieren läßt.
    Nur das Problem ist: weder wir noch unsere Politmarionetten werden daran was ändern, weil sie dann ihr Lobbys verärgern. Das ist in USA nicht anders als bei uns. Vielleicht eher noch schlimmer.