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Steve Wozniak: Das Steuersystem ist unfair

Apples Steuerpraxis in den USA waren in letzter Zeit im Fadenkreuz des US-Senats und damit auch der Presse. Durch geschickten Umgang mit dem Offshore Cash konnte das Unternehmen in den letzten Jahren mehrere Milliarden Dollar an Steuerzahlungen umgehen. Die Meinungen darüber sind gespalten. Während einige (auch US-Senatoren) die Schuld beim Steuersystem sehen, sind andere der Ansicht, dass Apple in gesonderter Weise Betrug am Staat begeht, selbst wenn das Unternehmen sich in den Grenzen der Legalität bewegt. Zu denjenigen, die dem Steuersystem skeptisch gegenüber stehen, gehört nun auch Steve Wozniak.

Gleichstellung von Unternehmen und Privatpersonen

Wozniak hat dabei recht eigenwillige Vorstellungen, wie das Steuersystem verbessert werden könne und mehr Gerechtigkeit Einzug halten würde. In einem Interview mit der BBC sagte er:

People are not taxed on profit, they are taxed on income, corporations should be taxed the same as people in my mind, that is how it should be, that would make things fair and right. That means corporations pay taxes on all of their revenues or people only pay it on a tiny amount called profit and until we rectify that the whole problem is just with us forever. That is why the rich get richer and the poor get poorer and I am always for the individual being much more important than their training, same reason I created the Apple computer at the start, it was to empower the little guy.

Wozniak schlägt vor, dass das Steuersystem keinen Unterschied zwischen Unternehmen und Privatpersonen machen sollten. In den USA werden – ähnlich wie in Deutschland – Privatpersonen nach ihrem Einkommen besteuert, während Unternehmen nur ihren Gewinn versteuern müssen. Wozniak schlägt vor, die Steuerarten anzugleichen und auch Unternehmen nach ihrem Umsatz zu besteuern. Oder aber Privatpersonen nach ihren Gewinnen, was wohl schwierig wäre.

Die Ansicht, dass auch Privatpersonen nach ihren Gewinnen besteuert werden sollten, führt Wozniak weiter aus:

Why do businessmen get to write off lunches and cars? If normal people did they would have more savings. That is really not fair, that businesses are not treated the same as people. A person would say, ‚my life is my business and I have to pay for my home, pay for my clothes, my food and what is left over if I make a little money some year and put it in savings, that is my profit‘, but people are not taxed on profit, they are taxed on income.

Als zu besteuernden Gewinn sieht Wozniak also nur noch den Betrag, der nach Abzug aller Zahlungen wie Miete, Kredite, Klamotten, Nahrungsmitteln etc. übrig bleibt.

Weltfremde Ansichten

Diese letzte Ansicht zeigt auch, wie weltfremd Wozniaks Ansichten sind. Weder der amerikanische noch der deutsche Staatshaushalt könnte stabil gehalten werden mit den Mitteln, die man durch so ein Steuersystem erhalten würde. Außerdem geht Woz Beitrag an der aktuellen Debatte um den Umgang mit Offshore Cashreserven vorbei.

(via Cult of Mac)

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4 Kommentare

  1. Apple & Co sind Sozialschmarotzer. Sie bedienen sich der Infrastruktur und Subventionen durch die Staaten, aber wollen nichts davon zurückgeben. Das System wird schon seit Jahrzenten von vielen Firmen so um ihre Steuergelder gebracht. Das noch kein angepasstes Steuerrecht dafür existiert, ist dem Lobbyismus geschulded. Die Idee der Unitary Taxation ist nicht neu, schon Helmut Schmidt hat die Idee in den 70ern vorgeschlagen. Ratet mal wie erfolgreich er damit war. ;)
    Nach der Anhörung wird Apple seine ‚Lobbyabteilung‘ um ein paar Millionen aufstocken und kein Hahn wird mehr danach krähen, weil dutzende von Lobbyisten den Senatoren den Bauch pinseln werden.
    Microsoft hat das schon vorgemacht. Die „kartellrechtliche Untersuchungen“ sind nach der Aufstockung ihrer Lobbyabteilung auch versandet … aber das war sicher nur Zufall. XD

  2. Welche Firma bedient sich nicht den Möglichkeiten Steuern zu sparen? Audi zahlt fast keine Steuer, ebenso BWW, Mecedes. Alle großen Firmen die weltweit agieren haben diese Möglichkeiten. Die Staaten haben dafür die Grundlagen mit ihren Gesetzesschlupflöchern geschaffen. Also, ist es doch nicht das asoziale Vehalten der Firmen, sondern sollen sich doch die Politiker an die eigene Nase fassen. Apple in diesem Zusammenhang als einzigen Sozialschmarotzer herauszugreifen und hinzustellen, ist reiner Unsinn und trifft nicht den Kern des allgemeinen Problems.

  3. Das macht doch überhaupt keinen Sinn, was Steve Wozniak da vorschlägt. Wenn ein Unternehmer in ein Geschäft geht und eine Uhr kauft, muß er Mehrwertsteuer bezahlen. Wenn er ein Haus baut, muß er auch Mehrwertsteuer zahlen. Das geht beides von seinem Gewinn (= Einkommen eines Angestellten) ab, den er korrekterweise auch versteuer hat.
    Wenn ein Unternehmer eine Fabrik baut oder für seine Angestellten oder auch sich selbst Dienstwagen kauft dann sind das Produktionsmittel. Die auch nochmal zu versteuern (also Investitionen und Gewinn) wäre eine doppelte Besteuerung. Und völlig sinnentleert. Vergleichbar als wenn Angestellte z.B. die Pendlerpauschale versteuern müssten.

  4. Zitat AndroWinMac :

    Das macht doch überhaupt keinen Sinn, was Steve Wozniak da vorschlägt. Wenn ein Unternehmer in ein Geschäft geht und eine Uhr kauft, muß er Mehrwertsteuer bezahlen. Wenn er ein Haus baut, muß er auch Mehrwertsteuer zahlen. Das geht beides von seinem Gewinn (= Einkommen eines Angestellten) ab, den er korrekterweise auch versteuer hat.
    Wenn ein Unternehmer eine Fabrik baut oder für seine Angestellten oder auch sich selbst Dienstwagen kauft dann sind das Produktionsmittel. Die auch nochmal zu versteuern (also Investitionen und Gewinn) wäre eine doppelte Besteuerung. Und völlig sinnentleert. Vergleichbar als wenn Angestellte z.B. die Pendlerpauschale versteuern müssten.

    Ich bin ein bissel Zwiespältig in der Sache ,jedesmal wenn ich Tanke gehe muss ich daran denken das ich auf der Mineralölsteuer eine Mehrwertsteuer bezahlen muss und solche Firmen fast straffrei Steuern hinterziehen dürfen.