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Tim Cook und das iPhone

Das Wort zum Sonntag: Profil über Tim Cook bei der New York Times

In einem Profil über Tim Cook hat die New York Times einen ausführlichen Blick auf Apple unter der Führung des Nachfolgers von Steve Jobs geworfen. Cook steht nun bereits seit drei Jahren an der Spitze des Technologieunternehmens. So langsam endet also die Phase, in der man noch vom “Einfluss von Steve Jobs” sprechen kann, sondern Apple spiegelt nun den Führungsstil von Cook wieder. Aber so wirklich viel verändert hat sich nicht – findet Apples Chef-Designer Jonathan Ive.

Tim Cook und das iPhone

Jonathan Ive: Es hat sich nichts verändert

Neben Tim Cook ist Jonathan Ive einer der tragenden Figuren bei Apple. Und so überrascht es wenig, dass er sich zum Zustand des Unternehmens äußert:

Jonathan Ive, the head of design at Apple and a name nearly as adored by its followers as Steve Jobs, says Mr. Cook has not neglected the company’s central mission: innovation. “Honestly, I don’t think anything’s changed,” he said. And that includes the clamor for some exciting new thing. “People felt exactly the same way when we were working on the iPhone,” Mr. Ive added.

Die Aussage von Jonathan Ive deckt sich mit der Aussage von Tim Cook, der vor Kurzem sagte, es habe nie einen Reset gegeben, nachdem er den Posten des CEO von Steve Jobs übernommen hatte.

Ive erzählt, dass Tim Cook die von Steve Jobs etablierten Werte weitestgehend übernommen und sich der Design-Prozess nicht sonderlich verändert habe. Cook und Ive sprechen täglich miteinander, und es gibt dreimal die Woche ein offizielles Meeting zwischen den beiden. Auch spürt Ive die Erwartungshaltung gegenüber neuen Produkten. Es sei hart für Steve Jobs gewesen, geduldig zu sein. Genauso hart sei es für Tim Cook.

Kritiker: Zu wenig Innovation

Apple innoviert nicht mehr genug. Das haben wir in der Vergangenheit häufig genug gehört, und auch der Artikel der New York Times macht da keine Ausnahme. Zu Wort kommt Laurence I. Balter, der bei Oracle Investment Research beschäftigt ist. Dieser spricht Cook zwar ein gutes Gespür für Apples operative Geschäft zu (schließlich zog Cook bereits vor seiner Ernennung zum CEO als COO hinter den Kulissen die Strippen), sieht ihn aber gleichzeitig nicht als einen Mann mit dem großen Blick für das Design und den richtigen Moment. Er kritisiert, dass man momentan nur von Cook höre, dass es im Laufe des Jahres tolle neue Produkte geben werde. Und das Mitte des Jahres.

iWatch: Tim Cook ist nicht involviert genug

Interessant ist, was die NYT über das Thema iWatch schreibt. Laut mehreren Angestellten Apples lässt Cook bei der Entwicklung der Uhr die “Hands-On” Mentalität von Steve Jobs vermissen. Mit anderen Worten: Er nimmt nur sehr wenig Einfluss auf die Entwicklung und delegiert stattdessen eher an Persönlichkeiten wie Jonathan Ive. Die Quellen wollten anonym bleiben, da sie nicht autorisiert sind, mit der Presse zu sprechen. Wie erwartet blieb Apple eine Stellungnahme zum Projekt “iWatch” schuldig.

Cooks Entscheidungen: iPhone 5c und iPad mini

Das Profil geht auch auf die zwei großen Entscheidungen ein, die Tim Cook in seinen drei Jahren bei Apple getroffen hat: Die Veröffentlichungen des iPhone 5c und des iPad mini. Das iPhone 5c habe keine so überzeugenden Ergebnisse gezeigt wie von Apple und wohl auch Tim Cook erwartet.

Im Gegensatz dazu steht das iPad mini. Dieses hatte einen durchschlagenden Erfolg, auch wenn Steve Jobs keinen Bedarf für ein kleineres Tablet sah. Tim Cook aber sah das anders, erzählt Robert A. Aiger, seines Zeichens CEO von Disney. Das iPad mini überflügelte relativ schnell die Verkaufszahlen des normalen iPad und erwies sich sozusagen als Glücksgriff.

Apples Problem: Zu gute Zahlen

Kurz wird auch ein “Problem” angeschnitten, dass Apple hat. Die Zahlen des Unternehmens sind derart stark, dass auch ein neues Produkt (außer es schlägt ein wie damals das iPhone) nur einen geringen Einfluss hätte. Würde Apple im ersten Jahr 10 Millionen iWatches verkaufen, so entspräche das einem Gewinn von 50 Cent pro Aktie. Das ist weniger als ein Prozent.

Allerdings handelt es sich dabei um Probleme, die mehr von einer Analystenschar herbeigedacht werden, die im Grunde ständig Wachstum erwartet, als dass es sich um ein echtes Problem handelt, dass sich negativ auf das Unternehmen auswirken könnte.

Jim Dalrymple kritisiert den Artikel

Insgesamt bietet das Profil der New York Times guten Lesestoff, auch wenn nicht jeder begeistert ist. Der Tech-Journalist Jim Dalrymple, der als absoluter Apple-Experte gilt, findet kritische Worte:

I found this profile frustrating, vexing. The tone is objective, but the prose manages to be damning at the same time, working in all the standard, shopworn stereotypes the Apple community has gotten used to having thrown their way.

Lesenswert ist es dennoch. Bildet euch eure eigene Meinung.

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