Der Begriff „Spatial Computing“ hat in der Technologiewelt, nicht zuletzt durch Apples Vorstoß mit der Vision Pro, eine neue Dimension der Aufmerksamkeit erhalten. Während Apple die Möglichkeiten eines immersiven, raumfüllenden Betriebssystems auslotet, verfolgen andere Unternehmen Ansätze, die auf spezifische, mobile Anwendungsfälle abzielen. Ein solcher Akteur ist das Unternehmen Rokid, das mit seiner AR-Brille eine Vision von alltagstauglichem und produktivem Spatial Computing für unterwegs präsentiert.
Das Konzept: Ein mobiler Arbeitsplatz im Brillenformat
Im Zentrum des Konzepts von Rokid steht die leichte AR-Brille „Rokid AR Spatial“. Anstatt ein vollständig autarkes System zu sein, ist sie als Erweiterung für bereits vorhandene Geräte wie Smartphones konzipiert. Die Brille projiziert ein virtuelles Display mit einer wahrgenommenen Größe von bis zu 300 Zoll in das Sichtfeld des Nutzers. Dies ermöglicht die Darstellung mehrerer Anwendungsfenster nebeneinander und verwandelt so beispielsweise einen einfachen Co-Working-Platz oder ein Zugabteil in einen vollwertigen, mobilen Arbeitsplatz. Die Steuerung erfolgt über das hauseigene Betriebssystem YodaOS Master, das auf eine flüssige und intuitive Interaktion ausgelegt ist. Das Verschieben von Fenstern oder der Wechsel zwischen Aufgaben soll nahtlos und ohne externe Sensoren funktionieren.
Der Fokus auf mobile Produktivität und professionelle Anwender
Rokid zielt mit seinem Produkt klar auf eine Zielgruppe ab, die das Unternehmen als „mobile Professionals“ bezeichnet. Darunter fallen Anwender, die unterwegs auf mehrere Bildschirme angewiesen sind, um effizient arbeiten zu können – sei es auf Reisen, auf einer Baustelle oder in wechselnden Büroumgebungen. Die Technologie dient hier nicht primär der Unterhaltung, sondern soll als ein praktisches Werkzeug die Produktivität steigern. Durch die direkte Anbindung an das Smartphone und die Unterstützung von Bluetooth-Peripheriegeräten wie Tastaturen oder Mäusen integriert sich die Brille in bestehende Arbeitsabläufe. Der Ansatz besteht darin, die Einschränkungen kleiner Smartphone-Displays zu überwinden und mehr digitalen Raum für Kreativität und Effizienz zu schaffen.
Internationale Anerkennung und die Vision für die Zukunft
Dass dieser spezialisierte Ansatz auf Interesse stößt, konnte Rokid bereits auf mehreren internationalen Bühnen unter Beweis stellen. So erregte die AR-Brille auf der CES 2025 die Aufmerksamkeit der internationalen Fachpresse. Darüber hinaus wurde das Produkt auf der Milan Design Week für das Zusammenspiel von Design und Funktion mit dem Zona Sarpi Award ausgezeichnet. Bei Veranstaltungen wie dem IOT Solutions World Congress in Barcelona demonstrierte das Unternehmen zudem, wie ein solches Werkzeug neue Märkte und Nutzergruppen für das Thema Spatial Computing erschließen kann. Es zeigt sich, dass die Zukunft des räumlichen Computings nicht nur in einer einzigen Vision liegt, sondern in einem vielfältigen Ökosystem, das unterschiedliche Bedürfnisse bedient – von der immersiven Erfahrung bis hin zum fokussierten, mobilen Arbeitswerkzeug.