Home » iOS » iOS 6 und die Facebook-Integration: Das Problem mit den Facebook-E-Mail-Adressen

iOS 6 und die Facebook-Integration: Das Problem mit den Facebook-E-Mail-Adressen

Das soziale Netz Facebook spaltet die Meinungen. Während die meisten den Dienst schätzen und vorrangig nutzen, um mit ihren Freunden in Kontakt zu bleiben, Veranstaltungen und Partys zu planen oder ihre Fotos zu teilen gibt es auch Stimmen, die Facebook mehr als kritisch sehen. Der Dienst verführe Leute dazu, jedes noch so unwichtige Details ihres Lebens zu teilen und führe dazu, dass man sich mit Freundeslisten brüstet, von denen man einen Großteil nicht einmal wirklich kennt. Auch der Umgang des Unternehmens mit Userdaten wird bemängelt. Manch einer verweigert sich Facebook deshalb völlig. Mit Apples neuem mobilen Betriebssystem iOS 6 wird Facebook direkt in das System integriert. Dies beinhaltet auch die Möglichkeit, Facebook-Kontakte mit dem Adressbuch in iOS zu synchronisieren. Dies bietet eine Menge Vorteile, kommt aber auch mit einem Nachteil: Es bietete Facebook die Möglichkeit, eines seiner am wenigsten genutzten Features unter iOS 6 Usern zu promoten. Auch gegen deren Willen.

Die E-Mail-Adresse von Facebook

Die Rede ist von Facebooks E-Mail-Adressen. 2010 führte das soziale Netzwerk für jeden Nutzer eine @facebook.com-E-Mail-Adresse ein. Man wollte damit die Markt-Riesen Google und Yahoo angreifen. Wirklich gelungen ist dies nicht, die meisten Facebook-User wissen nicht einmal von der Existenz dieser Adresse. Und auch die, die über die Adresse Bescheid wissen, sind in den meisten Fällen meilenweit davon entfernt, diese als Haupt-Mail-Adresse zu nutzen.

Deshalb sah Facebook sich zu drastischeren Maßnahmen gedrängt. Im Juni dieses Jahres ersetzte Facebook die E-Mail-Adressen, die im User-Profil unter „Kontakt“ angezeigt werden still und heimlich mit der Facebook-Adresse und versteckte alle anderen angezeigten Adressen. Es gab keine Benachrichtigung an den User, ganz zu Schweigen von der Tatsache, dass Facebook es nicht für nötig hielt, seine User um Erlaubnis zu fragen, bevor das Unternehmen an den Profilen herumschraubte. Facebook begründete diese Maßnahme mit dem Schutz der Privatsphäre des Users, aber diese Erklärung glaubte wohl nicht einmal der, der sie abgab.

Das Problem mit dem Synchronisieren von Kontakten

Im Zusammenspiel mit der Kontaktsynchronisation der Facebook-Integration von iOS 6 führt die @Facebook-Mail-Adresse nun zu einigen ungewünschten Effekten.

Zum einen der offensichtliche: Viele Facebook-User haben den Wechsel der E-Mail-Adresse in ihrem Profil nicht mitbekommen. Bei der Synchronisation der Kontakte wird diese also zusätzlich zu der primären E-Mail-Adresse im Adressbuch gespeichert. Es gibt weltweit etwa 900 Millionen Facebook-Nutzer und 400 Millionen iOS-User. Wenn nur ein Viertel von ihnen das Synchronisations-Feature nutzt, werden ein Haufen @facebook.com-Adressen in 100 Millionen iOS-Adressbüchern auftauchen.

Das ist zuallererst einmal nervig. Beim Verfassen einer E-Mail wird die @facebook.com-Adresse – die von keinem genutzt wird –  zusammen mit der normalen Mail-Adresse auftauchen, wenn man den Namen des Kontaktes in das „An“-Feld der Mail eingibt. Der User wird die Adresse, an die versandt werden soll manuell auswählen müssen. Sicher, mit der Zeit „lernt“ iOS und schiebt die am meisten genutzte Adresse an den Anfang der Liste. Störend ist es trotzdem.

Aber es gibt noch einen weiteren Faktor, den man nicht vergessen sollte. Facebook weiß sehr gut, dass die wenigsten seiner User die Mail-Adresse nutzen. Es ist also auch bekannt, dass die Synchronisation der @facebook-Adresse in iOS-Adressbücher keinen wirklichen Gewinn darstellt. Die Synchronisation ist also nichts weiter als ein Versuch, ein ungenutztes Feature zu propagieren. Die Mail-Adressen werden sich über die Synchronisation von iOS- und OS X-Adressbüchern mit Windows-Systemen auch auf Windows Phone- und Android-Smartphones ausbreiten. Mal ganz davon abgesehen, dass auch genug Android-Systeme die Synchronisation von Facebook-Kontakten erlaubt.

Nun könnte man sagen: „Na und? Es ist nur eine E-Mail-Adresse mehr im Adressbuch. Wen interessierts?“ Aber es geht ums Prinzip: Die Art und Weise, wie Facebook den Usern die @facebook.com-Adresse aufzwingt ist einfach falsch. Zumal Facebook sich mit Sicherheit über den eben erwähnten Effekt im Klaren ist und diesen völlig bewusst nutzt.

Protest

Was kann man als User tun, um sich gegen dieses Vorgehen zur Wehr zu setzen? Auf jeden Fall sollte man die @facebook.com-Adresse vom eigenen Profil verbannen, indem man sie versteckt (außer natürlich man nutzt sie tatsächlich). Wenn man die Sichtbarkeit auf „nur ich“ beschränkt, sollte dies die Adresse auch aus dem Sync mit dem iOS-Adressbuch raushalten. Beide Einstellungen können unter „Kontakte“ und „bearbeiten“ im eigenen Profil gemacht werden. Außerdem sollte man sich beim Rollout von iOS 6 überlegen, ob man die Synchronisation mit Facebook-Kontakten wirklich braucht.

Facebook ist generell nicht berühmt für seinen offenen Umgang mit dem User. Aber es sollte auf jeden Fall verhindert werden, dass das Unternehmen die iOS-Synchronisation als Trojanisches Pferd nutzt, um die ungeliebte @facebook.com-Adresse zu verbreiten.

 

(via TUAW)

Keine News mehr verpassen! Unsere App für iOS und Android mit praktischer Push-Funktion.


9 Kommentare

  1. Schön und gut. Aber wie lösche ich die facebookemailadresse? In Privatsphäreneinstellung ist meine normale Mailadresse als primär eingestellt aber die facebookadresse kann ich nirgends löschen!

  2. Löschen geht nicht. Wenn du die Sichtbarkeit aber auf „nur ich“ stellst, dann taucht die Adresse zumindest nirgends mehr auf.

  3. Ich hab versucht die @facebook Mail wenigstens in der Apple App „Mail“ auf meinem iPhone hinzuzufügen fals man mir tatsächlich dort schreibt… das funktioniert aber ganz und garnicht, außerdem weiß ich nicht ob es überhaupt ein postfach dafür gibt oder das unter den Nachrichten erscheint… Diese Mail adresse ist sowas von unnötig…

  4. iBro, Nachrichten an deine Facebook-E-Mail-Adresse erreichen dich als Facebook-Nachricht. Ob eine Antwort dann allerdings auch als Mail beim Adressaten ankommt, weiß ich nicht. Ich hab die Adresse nie genutzt.

  5. Ok, vielen Dank Alex

  6. ok cool vielen dank für die info. gruss M

  7. Also ich finde die @facebook Adresse sehr praktisch! Ich nutze sie und es bietet einige Vorteile und steht nicht in Konkurenz mit meiner gmail Adresse. Das Synchronisieren klappt auch gut ^^

  8. ..und wie seht ihr die Facebook-Integration bei Mountain Lion??

    ich brauche diese Addy nur, damit ich den Facebook-chat über ichat nutzen kann (wobei dass ja in Zukunft iwann für mich wegfällt, nutze noch immer SnowLeo).

    Den schwarzen Peter würde ich weniger bei Facebook suchen, sondern vielmehr bei Apple: zum einen erlaubt es Apple, zum anderen erlaubt der Eingriff von Facebook auch Apple vieles über den Nutzer zu wissen. Dies passt ja auch voll und ganz zu Siri und zur Diktierfunktion in MountaionLion -alles wird nach Apple geschickt und gespeichert. Auch hier weiss niemand was mit dem gespeicherten und mit seinen eigenen Daten geschieht. Datenkrake Apple.

  9. Was iOS6 angeht habe ich mir doch ein wenig mehr versprochen. Der „nicht Stören“ Modus ist zwar nett, aber warum muss ich immer über Einstellungen gehen um ihn zu aktivieren? Das konnte schon mein uraltes Nokia besser.
    Facebookintegration braucht nun wirklich kein Mensch. Ich weis nicht was übertragen wird und bei dem Datenschutzgebahren von FB will ich das auch nicht nutzen. Apple weis schon genug von mir.
    Die Vip Funktion in Mail ist nicht schlecht, aber warum kann ich meine intelligenten Ordner vom Mac nicht auf dem iPhone sehen? Werden Mails auf dem Mac in diese Ordner verschoben, verschwinden sie auf dem iPhone.
    Die neue Maps App war vorher auch schöner, das ist aber meine persönliche Empfindung.
    Das iPhone 4 und älter Nutzer von vielen Dingen ausgeschlossen werden ist mal wieder eine Marketingstrategie von Apple. Es wurde ja schon öfter bewiesen das es nicht an der Hardware liegt.
    Also noch bin ich iPhone Fan, aber wenn das so weiter geht werde ich vielleicht irgendwann auch mal über den Tellerrand schauen.