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Casino- und Onlinepoker-Apps: Apple macht es schwierig!

Onlinecasino-Spiele und Echtgeld-Poker auf dem Smartphone? Manche Besitzer eines iPhones lieben so etwas. Für sie wird das im App-Store nutzbare Angebot künftig vermutlich geringer. Anfang Juni 2019 verkündete Apple, dass derartige Spiele künftig nur noch über native Apps möglich sein werden. Im App-Store angebotene Web-Apps mit solchen Spielen werden dagegen nicht mehr gestattet sein. Noch mehr als potenzielle Nutzer ärgern sich darüber vermutlich diverse Poker- und Casinoplattformen. Ihnen droht der Ausschluss von einem lukrativen Teilmarkt. Laut Statscounter.com stehen Mobilfunkgeräte mit dem Betriebssystem iOS immerhin für knapp ein Viertel aller Geräte weltweit. Jetzt ist Eile angesagt. Ursprünglich hatten die Anbieter bestehender Apps nur etwa drei Monate Zeit, ihre App gegebenenfalls zu ändern, um im Apple App-Store zu verbleiben. Nun gibt es aber eine Verlängerung der Frist bis März 2020.

Apple gab die Entscheidung auf der WWDC bekannt

Apple verkündete am dritten Juni, dass es die Richtlinien für Apps im App-Store ändert. Das geschah damals bei der Apple Worldwide Developers Conference (WWDC) 2019 im kalifornischen San Jose. Schriftlich formuliert wurden die Änderungen unter anderem auf der Apple-Developer-Seite. Nicht zuletzt geht es bei den Änderungen darum, dass auf HTML5 basierende Web-Apps im App-Store von Apple keinen Zugriff auf Echtgeldspiele mehr bieten dürfen.

Die Regel gilt seit Juni für alle neuen Apps und für alle, die sich zum damaligen Zeitpunkt in einer Prüfung durch Apple befunden haben. Für bestehende Apps gab es damals eine Frist bis zum dritten September 2019. Bis dahin sollten Anbieter von HTML5-Apps mit Zugriff auf Spiele wie Echtgeldpoker ihr Angebot in eine native App umwandeln. Native Apps werden explizit für ein bestimmtes Betriebssystem entwickelt, in diesem Fall also für iOS von Apple.

Experten hielten die kurze Frist für unrealistisch

Bereits Anfang Juni war die Skepsis groß, dass die dreimonatige Frist für die Entwicklung solcher Apps ausreicht. So hielt es die Agentur Degree 53 in ihrem Blog für ein gewaltiges und möglicherweise unrealistisches Unterfangen, in dieser Zeit eine voll funktionsfähige native App für einen großen Betreiber von Grund auf neu zu erstellen.

Hierfür seien umfangreiche und erfahrene native Entwicklungsteams erforderlich, schrieb die Agentur, die unter anderem mobile Apps und Websites entwickelt und Schwerpunkte bei Branchen wie Online-Glücksspiel, Sport, Finanzen, Bildung und Einzelhandel setzt. Renommierte Glücksspielanbieter wie die 888 Holdings PLC, die mit Seiten wie 888casino und 888poker im Internet präsent ist, können solch einen Aufwand wohl stemmen. Für kleinere Anbieter sind die Hürden jedoch hoch. Sie haben aber nun etwas mehr Zeit.

„Apple verlängert neue HTML5-Richtlinien für App Store bis März 2020“ betitelte das Infoportal für Telekommunikation und IT Heise.de. Ob das zeitlich ausreicht, ist die eine Frage. Die andere: Lohnt sich die Entwicklung einer nativen App für alle Anbieter überhaupt? Nicht davon betroffen sind von alledem übrigens Nutzer von HTML5-Apps, die solch eine App bereits installiert haben. Sie können die App weiter nutzen, sofern sie vom jeweiligen Anbieter weiterhin unterstützt wird.

Für Entwickler sind Web-Apps oft die bessere Wahl

Grundsätzlich kann man native und Web-Apps unterscheiden. Im Gegensatz zu den nativen Apps, die für ein bestimmtes Betriebssystem programmiert werden, sind Web-Apps im Prinzip so etwas wie eine interaktive HTML5-Seite, die sich an das jeweilige Endgerät anpasst. Als HTML5 werden diverse Technologien bezeichnet, mit denen sich Anwendungen fürs Internet produzieren lassen. Da Web-Apps sich für verschiedene Betriebssysteme eignen, kostet ihre Entwicklung in der Regel weniger als die nativer Apps. Darüber hinaus werden Web-Apps von Apple nicht so intensiv geprüft. Anbieter von Web-Apps sparen dadurch Zeit und reduzieren das Risiko, dass Apple ihnen den Zugang zum App-Store verweigert. Dieser relativ einfache Weg zu den iPhone-Nutzern steht Anbietern von Glücksspielen wie Onlinepoker um Echtgeld jetzt nicht mehr offen.

Was hat Apple von der Sache?

Die veränderten Richtlinien sind Teil einer Strategie. Apple möchte Glücksspiel-Apps in den verschiedenen Ländern mit Zugriff auf den App-Store nur noch auf Basis der jeweils nötigen Lizenzen und Berechtigungen anbieten. Damit sucht das Unternehmen den Einklang mit der Politik, die auf die Einhaltung der jeweiligen Regeln pocht. Apple hat bereits in der Vergangenheit Maßnahmen beschlossen, die in eine ähnliche Richtung zielen. So sperrte es im Sommer 2018 eine ganze Reihe von Glücksspiel-Apps im App-Store.

Dieser Initiative ging eine Forderung der norwegischen Regierung nach Sperren für in Norwegen illegale Anbieter voraus. Apple realisierte diese Sperre dann jedoch nicht alleine für Norwegen, sondern global. Nicht jeder verstand damals, nach welchen Kriterien das Unternehmen die zu sperrenden Apps selektiert hat. Manche vermuteten, dass speziell kleinere Anbieter zugunsten der größeren weichen mussten.

Dieses Mal sind die Vorgaben und Auswahlkriterien klarer. Wer bis zum dritten März noch Glücksspiel mit einer HTML5-App anbietet, fliegt raus, falls es nicht eine weitere Verlängerung gibt. Fragen rund um Lizenzen und Berechtigungen sind nicht der einzige Grund dafür. Der Technologieriese sieht aus dem Internet nachgeladenes HTML5 auch als ein Risiko, dass Malware in Geräte eindringt.

Für Entwickler von Casino- und Poker-Apps bedeutet das alles ein gehöriges Maß an Unsicherheit. Zum einen weiß niemand, wie sich die Frage nach der Legalität diverser Online-Glücksspielangebote entwickelt: beispielsweise in Deutschland. Zum anderen weiß niemand so genau, welche Maßnahmen Apple in Zukunft ergreifen wird. Mit dieser Unsicherheit werden die Anbieter möglicherweise bis auf weiteres leben müssen.

 

 

 

 

 

 

 

 

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