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iPhone 13 Pro Review: Wir testen das neue Flaggschiff und sind überrascht

Es ist wieder diese Zeit des Jahres. Wir Apple-Interessierte blicken gespannt auf ein frisch präsentiertes Stück Metall, Glas und Silikon, das im Alltag besser sein soll als sein Vorgänger. Der Unterschied: Ich wurde dieses Jahr überrascht. Positiv überrascht.

Ich habe das iPhone 13 Pro seit mehr als einer Woche im Dauereinsatz. Reichlich Eindrücke konnte ich bereits sammeln, andere müssen erst noch reifen. Für ein interessantes Zwischenfazit genügt es.

Review nach 1 Woche

Nach dem Apple Event verbuchte ich das iPhone 13 Pro rasch als S-Update. Das gleich gebliebene Design unterstreicht dieses Etikett freilich. Nicht aber die übrigen Verbesserungen. Man vergisst schnell, dass mit Display, Kamera und Akku jene Kernfunktionen ein Update erhalten haben, die für den Durchschnittsnutzer am relevantesten sind. Das iPhone 13 Pro entpuppt sich als solide neue Generation. Wieso genau verraten die folgenden Zeilen.

iPhone 13 Pro Design. Bild: Lukas Gehrer

iPhone 13 Pro Design

Beginnen wir mit dem Sichtbaren. Das Aussehen per se hat sich kaum geändert. Die neue Farbe jedoch macht gerade im Vergleich zum vorherigen Blauton einiges her. „Sierrablau“ wirkt eleganter und hochwertiger als „Mitternachtsblau“. Zudem sind Fingerabdrücke weniger sichtbar. Auch interessant: Der silbern aussehende Rahmen macht die Displayränder gefühlt kleiner, da man den Kontrast zwischen Displayglas und Geräterahmen erkennt.

Kleiner wurde ja auch die „Notch“. Während das nach zwei Tagen schon nicht mehr auffällt, bleibt selbst nach einer Woche der Eindruck, dass die Hörmuschel etwas entstellt und asymmetrisch platziert wirkt. Das ist sie mit der Position ganz am Rand im Grunde auch.

iPhone 12 Pro vs. iPhone 13 Pro. Bild: Lukas Gehrer

Spürbar dicker und schwerer ist das Gerät jedenfalls geworden, das fällt sogar nach einigen Tagen Benutzung noch auf. Das massiv angewachsene Kameraelement sorgt für mehr Wertigkeit, gleichwohl aber für einen Massenschwerpunkt, der weiter oben liegt. Zunächst ungewohnt, verfliegt diese Veränderung im Alltag. Man muss anfangs trotzdem aufpassen, dass einem das Gerät nicht nach oben wegrutscht. Case-Nutzer sehen das entspannt, ich bin nur leider keiner.

Der prahlerische Kamerahügel sorgt übrigens dafür, dass der Zeigefinger öfters als angenehm beim Halten an den Linsenkanten aufliegt. Aber auch das ist nach kurzer Eingewöhnung kein Problem mehr.

iPhone 13 Pro Display

Ebenso zur sichtbaren Hardware zählt das Display. Nun könnte man Pro Motion ganz einfach wie andere Reviewer als großen Fortschritt abstempeln und zur Kamera übergehen. Das ist mir aber zu plump.

Ja, der Unterschied fällt auch ungeschulten Augen auf. Ich habe den Test mit Freunden gemacht, sie alle erkannten etwas, das anders war im Vergleich zu ihrem iPhone. Keiner aber konnte es mit der Bildwiederholrate erklären. Für 9 von 10 Nutzer scheint die also kein benennbares, wenngleich ein bemerkbares Kriterium zu sein.

iPhone 13 Pro Homescreen. Bild: Lukas Gehrer

Die 120 Hertz zahlen auf ein größeres Konto ein, in dem auch die gestiegene Displayhelligkeit aufgeführt werden muss. Beide Aspekte sorgen für einen angenehmeren Bildschirm im Alltag. Nicht mehr, aber keinesfalls weniger. Man darf nicht vergessen, dass auch das iPhone 12 Pro-Display schon zu den besten seiner Art zählte. Das 13 Pro setzt hier keine neuen Maßstäbe, aber verdient endlich den Namen Pro.

iPhone 13 Pro Kamera

Es gab einen Grund, wieso mein damals versprochener Kameratest des iPhone 12 Pro nie erschienen ist. Ich fand lange kein zufriedenstellendes Fazit. Der Grund war Apples Automatik, die Fotos stärker weichzeichnete. Bilder waren häufig unschärfer als jene des 11 Pro, wenngleich heller und mit besseren Farben versehen. Auch dieses Jahr tritt der Effekt auf, die Bilder kommen unter dem Strich aber deutlich besser raus als beim Vorgänger. Apple ist endlich wieder ein großer Sprung bei der Kamera gelungen, in meinen Augen der größte seit zwei Jahren.

iPhone 13 Pro Kamera. Bild: Lukas Gehrer

Die nachfolgenden Aufnahmen zeigen jeweils das exakt gleiche Motiv, erst mit dem iPhone 12 Pro, danach mit dem 13 Pro aufgenommen:

Wir sehen zunächst eine Szene mit 10-fach-Zoom. Das 12 Pro tut sich mit der kleinen Schrift schwer, das 13 Pro hat damit keine Probleme und trifft Farben deutlich besser. Auch das Rauschen wird viel besser unterdrückt.

iPhone 12 Pro back triple camera 6mm f/2

iPhone 13 Pro back triple camera 9mm f/2.8

Es folgt eine Aufnahme, bei dem das iPhone 12 Pro vermeintlich das hellere Bild erzeugt. Bei genauerem Hinsehen bemerkt man aber, das detailliertere und realistischere Bild erzeugt das 13 Pro.

iPhone 12 Pro back triple camera 4.2mm f/1.6

iPhone 13 Pro back triple camera 5.7mm f/1.5

Dasselbe Bild mit vergrößertem Ausschnitt zeigt das 13 Pro mit viel schärferem Bild. ISO, Blende und Sensor helfen hier:

iPhone 12 Pro back triple camera 4.2mm f/1.6

iPhone 13 Pro back triple camera 5.7mm f/1.5

Die nächste Szene zeigt leider ein Totalversagen des 13 Pro und beschreibt den eingangs erwähnten Effekt des Weichzeichnenes. Hier gewinnt das 12 Pro aber nur mit dem besseren Bild, weil das 13 Pro auf die Hauptkamera beharrt, während es eigentlich schon auf die 3-fach-Zoomlinse umschalten hätte sollen. Dies sorgt freilich für das hellere Bild dank f1.5, jedoch ist die Schrift nicht mehr lesbar. Dieses Umschaltproblem wird hoffentlich durch ein Update noch behoben.

iPhone 12 Pro back triple camera 6mm f/2

iPhone 13 Pro back triple camera 5.7mm f/1.5

Ich möchte in diesem Bericht indessen kein falsches Bild vermitteln. Fakt ist, dass das iPhone 13 Pro in der Regel die schärferen und besseren Bilder schießt. Das zeigt etwa folgende Zoom-Aufnahme bei Nacht sehr eindrucksvoll.

iPhone 12 Pro back triple camera 6mm f/2

iPhone 13 Pro back triple camera 9mm f/2.8

Auch die letzten Fotos zeigen ein kontrastreicheres Bild beim 13 Pro, das übrigens typisch für die neue Kamera ist und zu besseren Fotos bei künstlichem Licht führt. Seht euch hier zudem die Häuserfassade sowie die Innenseite des Bordsteines unten rechts an, der beim 13 Pro deutlich heller erfasst wurde.

iPhone 12 Pro back triple camera 4.2mm f/1.6

iPhone 13 Pro back triple camera 5.7mm f/1.5

Abschließend habe ich für alle Interessenten ein 4K-Video mit 60fps und Zoom bei Nacht aufgenommen. Das hat selbst bei 30 Sekunden schon 500 Megabyte, weshalb ich es hier im öffentlichen Drive-Order zur Verfügung stelle.

iPhone 13 Pro Akku

Die iPhone 12-Reihe (das Pro Max ausgenommen) stellte einen Rückschritt in Sachen Akkulaufzeit dar, wie ich in meinem damaligen Review schon anmerkte. Endlich hat Apple diese wichtige Schraube wieder in die richtige Richtung gedreht. Das iPhone 13 Pro hält im Alltag nicht nur länger, sondern deutlich länger durch. Fünf bis sieben Stunden „Screen-On-Time“ sind möglich. Das ist wirklich stark. Es gibt sie also wieder: die Tage ohne vorzeitiges Aufladen.

Ich glaube sogar, das iPhone 13 Pro könnte eine iPhone-Generation werden, die auch im zweiten und dritten Jahr der Benutzung mit 90 % Akkukapazität noch akzeptabel sein kann. Und das ist viel wichtiger als die Laufzeit zu Beginn. Denn mit frischer Batterie hielt noch jedes iPhone durch.

Was sonst auffiel

Für kaum eine iPhone-Farbe erhielt ich so viel positives Feedback wie für Sierrablau beim iPhone 13 Pro. Der Mix aus bläulich schimmernder Rückseite und schwarzer Front in silbern anmutendem Rahmen macht das iPhone 13 Pro für mich zum edelsten Gerät seit dem iPhone 5S. Tatsächlich kann man eine gewisse Ähnlichkeit zum damaligen Space Grau nicht verkennen.

Apropos Rückmeldungen aus dem Umfeld: Diese waren zu den beinahe absurd großen Kameralinsen auf der Rückseite weniger rosig. Von „viel größer muss es nicht mehr werden“ bis „die sehen aber massiv aus“ war alles dabei. Ebenso fällt jedem direkt auf, wie schwer das Gerät geworden ist. Das wird von den meisten aber als positiv und „griffig“ betitelt.

Zur Software möchte ich abschließend nur wenige Worte verlieren, verändert sie sich doch zu schnell durch Updates. Dieser Bericht indessen möge seine Aussage länger behalten. Zum Marktstart jedenfalls hatte das iPhone 13 Pro mit iOS 15 bei mir nicht viele, dafür inakzeptable Bugs. Die drei Kameralinsen wechseln manchmal nicht zuverlässig oder gar wirr hin- und her. Nicht versendbare Sprachnachrichten in der hauseigenen Nachrichtenapp oder unmögliche Tastatureingaben sind unter dem 1400-Euro-Preisschild eine Schande für Apple.

iPhone 13 Pro Design. Bild: Lukas Gehrer

Fazit

Das iPhone 13 Pro erinnert mich sehr an das iPhone 11 Pro. Auch damals blieb das Aussehen gleich, es verbesserten sich indessen Akku, Kamera und Display merklich. Dieses Jahr passiert das aber auf einem noch höheren Niveau. Damit zeigt Apple, dass man 2021 noch Geräte mit Fortschritt liefern kann. Dass das Pro-Modell Jahr den Aufpreis kaum wert ist, vertrete ich auch dieses Jahr. Die 120 Hertz und Kameraverbesserungen sind kein Must-Have. Der Akku hält auch beim normalen 13er lange und die Performance ist identisch. Den Aufpreis kann sich der Otto Normalverbraucher getrost sparen, wenn man ehrlich ist. Und das wollen wir hier ja sein.

Gleichzeitig sei erwähnt, dass Apple die neuen iPhones nicht für die 12 Pro Max Nutzer aus dem letzten Jahr baut. Kunden werden zum großen Teil Nutzer des iPhone X, XS oder 11. Jene sehen damit ein ausgereiftes Design mit einer Allrounder-Kamera, Saft für den ganzen Tag und (nicht zu vergessen) den wohl schnellsten Smartphone-Chip der Welt.

Apple wird damit einmal mehr zum Volkswagen der Smartphone-Landschaft: Die verspielten Hightech-Funktionen findet man bei der Konkurrenz. Die Medaille für das beste Gesamtpaket mit dem „funktioniert einfach“-Appeal kann sich Apple jedoch zweifelsfrei umhängen.

Wie seht ihr das? Habt ihr das iPhone 13 oder 13 Pro gekauft oder wartet ihr auf deren Nachfolger? Was gefällt oder enttäuscht euch?

Ein Bericht von Lukas Gehrer

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