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Microsoft stellt iPad-Konkurrent Surface mit Windows 8 vor

Relativ spontan lud Microsoft diverse Pressevertreter am gestrigen Montag zu einer Pressekonferenz nach Los Angeles ein. Ziemlich zeitig wurde klar, dass es bei der Präsentation um Tablets gehen soll. Die Gerüchteküche tappte bis zuletzt im Dunkeln, ein Xbox-Tablet oder ein Tablet von Nokia stellten sich als falsche Vermutungen heraus.

Was Microsoft auf der Bühne gezeigt hat war auf ganzer Linie nichts neues, weiß aber dennoch zu überraschen: Das Microsoft Surface. Der Name Surface wird von Microsoft bereits im Zusammenhang mit den Touchscreen-Tischen verwendet und dürfte sich als Marke für Touchscreen-Geräte aus Redmond etablieren, immerhin bedeutet Surface auf deutsch Oberfläche. Die Geräte, welche Microsoft präsentiert hat, werden voraussichtlich im Herbst, also pünktlich zum Release von Windows 8 veröffentlicht und werden in zwei Versionen kommen.

ARM aber sexy

Der Kunde kann sich zum einen für das kleine Modell, das Microsoft Surface Windows RT entscheiden. Mit 9,3mm Dicke, einem Gewicht von 676g und einem 10,6″-Bildschirm entsprechen die groben Spezifikationen in etwa denen eines iPad. Der Prozessor wird, wie bei fast allen Consumer-Tablets, auf der ARM-Architektur basieren. Ersten Berichten zufolge handelt es sich hierbei um den NVIDIA Tegra 3, der sich schon in vergangenen Tests dem A5X aus Apples aktuellem iPad geschlagen geben musste. Herkömmliche Windows-Programme laufen auf diesen Prozessoren nicht ohne weiteres. Während Tim Cook auf der WWDC vergangene Woche stolz 225 000 Apps für das iPad präsentierte, wird Microsoft sich hinter solchen Zahlen erst einmal für etliche Monate verstecken müssen.

Doch Microsoft schaffte es, auf der Pressekonferenz mit cleveren Ideen zu überzeugen, die dem Gerät einen guten Ersteindruck verschaffen. Das Gehäuse ist aus Magnesium gefertigt und soll dadurch besonders leicht und stabil sein. Auf der Rückseite des Gerätes befindet sich ein eingebauter Ständer, mit dem es in eine aufrechte Standposition aufgerichtet werden kann. Wie Windows 8 selber ist auch das Microsoft Surface nur für eine Bedienung im Breitbild-Format ausgelegt. Mit 10,6 Zoll Display-Diagonale im Breitbild-Format hat das Surface einen knappen Zentimeter mehr Diagonale, durch das 16:9-Format ist die nutzbare Fläche dennoch geringer als auf einem iPad. Die Auflösung des Displays verrät Microsoft bisher leider nicht. Hätte man eine mit dem iPad 3 vergleichbare Pixeldichte, würde man diese sicherlich selbstbewusst präsentieren.

Der Akku hat 25% weniger Kapazität als der des neuen iPad, sollte aber aufgrund des (wahrscheinlich) sparsameren Displays auf ähnliche Laufzeiten kommen. Interessant dürfte für viele potentielle Tabletkäufer die Anzahl der Anschlüsse sein: neben einem Micro-SD-Karten-Slot verbaut Microsoft zwei USB 2.0 Ports sowie einen nicht näher erläuterten Micro HD Video Port, an den mit Hilfe eines optional erhältlichen Adapters ein externer Monitor angeschlossen werden kann.

Punkten möchte Microsoft mit einer abgespeckten Version von Microsoft Office und cleverem Zubehör. Eine Vollversion der für ARM-Prozessoren entwickelten Office-Suite will Microsoft bis zum Release des Gerätes fertiggestellt haben. Platz für für Software gibt es genug, schließlich gibt es das Tablet in Ausführungen mit 32GB oder 64GB Speicherplatz.

Ivy-Bridge in der Pro-Version

Da das Modell mit ARM-Prozessor aufgrund der Beschränkten Kompatibilität nicht alle Nutzer überzeugen kann, präsentierte Microsoft noch ein weiteres Modell. Das Microsoft Surface for Windows 8 Pro überzeugt zumindest auf dem Papier dank Ultrabook-Technik mit hoher Leistungsfähigkeit. Hinter dem Full-HD Display werkelt eine Ivy-Bridge-CPU aus Intels aktuellster Generation. Diese ermöglicht es dem Nutzer, alle seine Windows-Programme auch auf dem Tablet auszuführen. Der Akku wurde auf die Größe von dem des aktuellen iPad aufgerüstet, die beiden USB 2.0-Ports des kleinen Bruders verstehen nun auch USB 3.0, der Speicherplatz wächst auf 64GB bzw. 128GB an und der proprietäre Monitoranschluss weicht einem Mini DisplayPort Anschluss. Mit der gesteigerten Power muss Microsoft jedoch auch Kompromisse eingehen. Das Gerät für professionelle Anwender ist 13,4mm dick, wiegt über 900g, hat einen Lüfter und wird wahrscheinlich auch sonst sehr einem Ultrabook ähneln. Dazu gehört nach Schätzungen eine Akkulaufzeit von nur etwa 5 Stunden und ein Preis von über 900€. Genauere Informationen bleibt Microsoft an dieser Stelle schuldig.

Das Cover des Microsoft Surface Windows RT wird Kennern von Apples Zubehör-Platte auf dem ersten Blick bekannt vorkommen. Doch ein zweiter Blick lohnt. Zwar wird auch das Cover von Microsoft mit Magneten befestigt und ausgerichtet und auch die Farben sind ähnlich knallig wie die von Apple. Das Cover von Microsoft ist jedoch gleichzeitig eine Tastatur. Ohne mechanische Tasten kommt diese Tastatur aus und nimmt Befehle über eine berührungsempfindliche Oberfläche entgegen. Mit nur 3mm Dicke ist es nicht dicker als das Apple Smart-Cover, bietet jedoch deutlich mehr Funktionalität. Zusammen mit der ausklappbaren Tischständer verwandelt man sein Tablet somit in einen kleinen Laptop.

Wer etwas mehr Schreibkomfort benötigt, für den hat Microsoft ein zweites Keyboard-Cover im Angebot. Bei 5mm Dicke bietet dieses nämlich mechanische Tasten mit echtem Druckpunkt – ein Muss für Verfasser langer Texte. Fans von handschriftlichen Notizen wird freuen, dass Microsoft ihnen einen Eingabestift als Zubehör für das größere Modell anbietet.

Das sehr Dubstep-lastige Promo-Video gibt es auf Youtube zu sehen:

http://www.youtube.com/watch?v=dpzu3HM2CIo

Viele Sachen verschweigt Microsoft allerdings. Für keines der heute angekündigten Geräte nannte man auf der Bühne einen Preis, ein Verfügbarkeitsdatum oder auch die Akkulaufzeit. Für das kleine Modell wird zudem keine Auflösung genannt.

Dass Microsoft nun dem  Beispiel von Apple folgt und für die eine Software auch eigene Hardware baut, war nicht absehbar. Für Microsoft mag das viele Vorteile haben, die Hardware-Hersteller jedoch wird geschockt sein. Schließlich müssen diese bis zu 85$ alleine für eine Lizenz von Windows 8 bezahlen, was auf Microsoft selber nicht zutrifft. Bemerkenswert ist zudem das Timing der Vorstellung. Genau eine Woche nach der Eröffnungskeynote der WWDC und eine Woche vor der Entwickler-Konferenz von Google, auf der Google Gerüchten zufolge ein Nexus-Tablet vorstellen will, scheint ein idealer Zeitpunkt gewesen zu sein.

Was haltet ihr von den Geräten? Findet ihr ein Windows-Tablet praktischer als ein iPad?

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9 Kommentare

  1. ich finde das sind gute ansätze … das ding hat potential und wenn man noch ein wenig dran schraubt, werden die nächsten generationen sicher handlicher und evtl sogar eine ernstzunehmende konkurenz

  2. konkurenzfähig!

  3. Ich lese den Artikel gerade mit meinem iPad 3 und frage mich wie es mit festverbauten UMTS Modul Aussieht? Ich muss eins sagen mir gefällt es! Besser als die meisten Android Taps!

  4. MrTingleTangle

    Eine typische M$-Präsentation. Große Sprüche, keine Fakten, keine Geräte.

  5. Sieht gut aus , wirkt nicht so billig wie die meisten android tablets , wenn der Preis noch stimmt , könnte es sich gut verkaufen , wobei ich nach wie vor , mein ipa 3 bevorzugen würde .

  6. Eigene Hardware für eigene software , endlich versteht eine firma mal wie es gehen muss , wird bestimmt flüssig laufen . Kompliment an microsoft .

  7. Starke Vorstellung, aber ohne Preis und Features ist es schnell in Vergessenheit geraten. Das sind verpulverte Werbe€uro! Man merkt, dass man zu spät am Markt ist und versucht es irgendwie, aber das geht sicher irgendwie schief!

  8. Wenn das pro im preis gleich dem ipad 3 ist , hätte man ein konkurenz produkt ansonsten seh ich schwarz . Bei dem kleinen model wären 400€ angebacht .

  9. MS Idee ist nicht verkehrt, aber hat nichts gegen ipad entgegenzusetzen. Windows8 finde ich zwar gelungen aber ein mit Lüfter kann ich mir seit Ipad nicht mehr vorstellen. Wenn das Gerät auch noch 800 euro kosten würde, dann kauf ich gleich ein professionelles notebook. Was bringt den ein Atom-Proz. gegen intel i7. Ziel muss sein, die aktuellen Windows-Programme abzuspecken und nicht ein bessere hardware mit lüfter rausbringen. Naja das wird wieder eigentor bzlg der hardware. Windows8 wird aber sich durchsetzen