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Tutorial: MacBook / Notebook Speedupdate via SSD Umbau [Erfahrungsbericht+Bilder]

Die Entwicklung der Computerhardware scheint schneller voran zu schreiten, als Entwicklungen in allen anderen Branchen. Während zum Beispiel Dual- und Quad-Core-Prozessoren schon lange Zeit zu erschwinglichen Preisen im Consumer-Segment angekommen sind, scheinen einige Neuerungen ewig zu brauchen, bis sie auch Konsumenten jenseits des Server-Marktes beglücken.
So ist es beispielsweise mit der neuen Generation der Festplatten, den SSDs. Sie sind keine neue Erfindung, doch je günstiger sie werden, desto mehr Leute reißen sie mit ihrer enormen Geschwindigkeit in ihren Bann. Wer jedoch seine alltägliche Festplatte durch eine SSD ersetzen will, der wird vor dem hohen Preis zurückschrecken.

Will man etwa eine 250GB Festplatte durch eine SSD ersetzen, zahlt man knapp 450€, für 500GB ist man dann schon schnell bei über 900€. Für Desktop-Systeme ist es kein Problem, wenn man eine SSD als System-Festplatte verbaut, Platz ist genug vorhanden. Doch als mobiler Nutzer steht man vor einem Dilemma: Entweder man hat viel Speicherplatz und ein relativ langsames System, oder man hat ein schnelles System und dafür wenig Speicherplatz. Da beide Wege dauerhaft nicht glücklich machen, gibt es noch eine dritte Alternative: Man baut das DVD-Laufwerk aus, baut einen Adapter ein, und ergänzt sein Notebook somit um eine zweite Festplatte.
Was auf dem ersten Blick nach einem drastischen Schritt klingt, ist schon auf dem zweiten Blick nur halb so schlimm. Vor Allem Apple macht es seinen Mac-Nutzern seit Jahren leicht, auf ein DVD-Laufwerk zu verzichten. Sei es iTunes, der Mac App Store oder Wiederherstellungslaufwerke auf USB-Sticks, wo man hin schaut verzichtet Apple bewusst auf CDs und DVDs. Viele werden sich nicht erinnern können, wann sie das Laufwerk zum letzten Mal verwendet haben, manche wissen sicher dass sie es noch nie verwendet haben.

Die Idee, DVD-Laufwerke gegen Zweit-Festplatten zu tauschen, ist nicht neu. Der Amerikanische Apple-Spezialist OWC hat solche Adapter-Sets seit Jahren  diverse Modelle für 99$ + Versand im Angebot. Doch nun preschen die Macher vom t3n-Magazin mit einer eigenen Lösung Namens hardwrk hervor, und greifen dank großer Beliebtheit im Social-Media-Bereich und der Bloggerszene genau die richtige Zielgruppe ab.

Ich konnte nun ein solches Kit inklusive einer 160GB großen Intel 320er SSD ausprobieren. 

Wer nur den Einbaurahmen für die Festplatte erwartet, wird vom Lieferumfang schnell positiv überrascht:

  • Adapterrahmen für die neue Festplatte
  • 2 Schraubenzieher zum Lösen aller relevanten Schrauben
  • Elektronikspatel zum präzisen Arbeiten im MacBook,
  • einen Wechselrahmen für das ausgebaute DVD-Laufwerk, welches nun ohne Netzteil extern per USB betrieben werden kann,
  • der übliche Sticker zum verzieren des MacBooks.

Der Einbau läuft einfacher ab, als man sich das vorstellt. Wer jedoch trotz bebilderter Anleitung und hochwertigem Werkzeug Angst davor hat, kann sich sein Gerät bei Gravis, mStore oder ähnlichen Händlern im Handumdrehen umbauen lassen.

2 Festplatten, was kommt wohin?

Schon vor dem Einbau sollte man sich allerdings Gedanken machen, wie man seine Festplatten verteilen will. Hat man bisher nur eine herkömmliche Festplatte verbaut und plant den Einbau einer SSD, sollte man die SSD an den primären SATA Port hängen, also dahin wo bisher die alte Festplatte war. Die „alte“ Festplatte kommt dann in den Adapter, Geschwindigkeitsunterschiede sollte es nicht geben. Noch wichtiger als die Wahl des richtigen Platzes für die Festplatte im Laptop, ist die Aufteilung der bestehenden Daten auf die 2 Festplatten. Um sich zu Beginn des Umzuges einen Überblick über seine Dateien zu verschaffen empfehlen sich Programme wie Daisy Disk oder GrandPerspective.

Am einfachsten geht der Umzug auf das neue Festplattengespann, wenn man mit einer frischen Installation anfängt und seine alten Dateien und Programme dann hinzufügt. Doch auch der einfache Umzug mit dem bestehenden System ist nicht wirklich schwierig. Das eigentliche System sollte inklusive aller Programme auf die SSD passen, dementsprechend sollte man sich also auch die Größe wählen. Manchen werden 60GB reichen, andere werden sicherlich 120GB oder sogar 160GB brauchen. Das einzige, was auf die alte Festplatte drauf sollte, ist der User-Ordner. Dessen Speicherort wird in den Systemeinstellungen festgelegt. Im Untermenü Benutzer bekommt man mit einem Rechtsklick auf den eigenen Namen  die erweiterten Einstellungen zu sehen, um den neuen Benutzerordner auszuwählen. Der Rest des Systems lässt sich mit SuperDuper! oder CarbonCopyCloner problemlos auf die SSD verschieben, das System sollte ohne weiteres Zutun starten.

Fotografen zum Beispiel wollen jedoch auch gerne ihre Bilder auf der SSD haben, um schneller arbeiten zu können. In diesem Fall lässt man den User-Ordner auf der SSD, und lagert nur einzelne Ordner wie z.B. Videos oder Musik aus. Um bestehende Verknüpfungen in iTunes etc. zu behalten, legt man Symlinks an. Andernfalls müsste man iTunes Bibliotheken, iPhoto-Sammlungen oder Verlinkungen jeglicher Art in Programmen auf die neue Festplattenkonstellation anpassen. Symlinks sind eine Funktion des UNIX-Unterbaus von Mac OS X und lassen sich im Terminal erstellen.
Zuerst navigiert man sich mit dem Befehl cd (change directory) in den Ordner, in dem man den Symlink erstellen will.

Mit folgendem Befehl lässt sich dann der Symlink anlegen:

ln -s (Pfad des zu verlinkenden Verzeichnisses oder Datei) (Name des Links)
Die Eingabe erfolgt ohne die Klammern!
Wer mit dem Terminal nicht wirklich umgehen kann, kann auch auf Tools wie den SymbolicLinker zurückgreifen.

Nachdem man sein System wieder einigermaßen sortiert hat, kann man sich dann auf die pure Geschwindigkeit konzentrieren. Mein zugemülltes beladenes System auf einem 2010er MBP startete vorher in knapp 4 Minuten, jetzt ist nach 25 Sekunden alles startbereit. Vor Allem bei Programmen wie Final Cut Pro, iPhoto oder Photoshop macht sich der Zuwachs unglaublich bemerkbar. Zum einen starten die Programme wesentlich schneller, zum anderen ist aber auch das Arbeiten mit den Programmen viel flüssiger. Gerade wer z.B. große Schriftensammlungen hat, wird schnell merken dass die SSD mit den vielen kleinen Dateien deutlich besser klar kommt als eine übliche Festplatte.

Zum Abschluss noch ein kurzer Benchmark-Vergleich der alten Festplatte mit 5400upm und der Intel SSD:

Der Zuwachs ist sowohl beim Schreiben als auch Lesen enorm groß. Jedem, der sein MacBook gegen ein neues tauschen will, weil es zu langsam ist, sei diese Lösung ans Herz gelegt. Mehr als ein neuer Prozessor oder doppelter RAM bringt eine SSD den meisten Leistungszuwachs pro Euro. Gerade im Alltagsbetrieb wird alles viel schneller. Sei es das Surfen im Safari, da der Cache viel schneller abgerufen werden kann, das Packen und Entpacken von Archiven, das Starten von Programmen oder auch nur das Suchen über Spotlight. Jeder, der einmal ein Gerät mit SSD besessen hat, wird sagen, dass er nie wieder auf eine herkömmliche Festplatte ausweichen wird.

Für inzwischen nur noch 100€ bekommt man eine gute SSD mit 60-80GB, das Kit von hardwrk für 75€ noch dazu bleibt man deutlich unter 200€, um sein System ordentlich auf Vordermann zu bringen. Weihnachten steht vor der Tür Leute!

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18 Kommentare

  1. Danke für das Tutorial!

    Ich habe seit gut 2 Wochen nun eine SSD in meinem Mac Book Pro und ich muss sagen, dass der Geschwindigkeitszuwachs enorm ist! Booten in 17sek – z.B. … Wozu brauche ich da noch den Sleep Modus? :)

    Allerdings hatte ich so meine Probleme: Die erste OCZ SSD lieft nicht an dem Anschluss der „alten“ Festplatte – die andere Crucial SSD läuft zwar an dem Anschluss der „alten“ Festplatte – aber die Festplatte lief nicht in dem Rahmen von Hardwrk – die SSD schon… Habe den Rahmen dank des super Supports von Hardwrk getauscht bekommen und nun funktioniert es super!

    Die SSD sollte schon an den Anschluss der „alten“ Festplatte, da sonst der Hibernate Modus (Speicherinhalt wird gesichert, wenn im Sleep Modus der Akku leer wird = DeepSleep) nicht funktioniert.

    Bin nur mal gespannt, wie lange die SSD hält… Festplatten geben ja oft „langsam“ den Geist auf mit kleinen Fehler, die immer häufiger werden und der SMART Status verrät auch schon, wenn was im Argen ist. Doch eine SSD geht von jetzt auf gleich kaputt… (haben einige Bekannte schon erlebt und in einem Jahr 3 SSDs „verbraucht“) – es lebe die TimeMachine!

  2. Deine 160 GB Intel SSD ist für die Umrüstung genau perfekt, mit ner 60er oder 80er wird man da aber meiner Meinung nach schnell unglücklich… Vor allem mit einer 60 GB Platte, die ist schneller voll als man denkt! Lieber etwas mehr Investieren und später nicht genervt sein

  3. ich hab in meinem macbook pro die standardfestplatte durch eine samsung ssd ersetz mit knapp 120 gb

    die reichen mir voll kommen im moment hab ich 70gb belegt und der rest ist noch frei und der preis war auch vollkommen ok

  4. Tolles Tutorial, danke schön!!! Da komme ich direkt ins Grübeln, ob ich nicht auch…..

  5. Danke für den nützlichen Artikel, sehr guter Start als NEUER … weiter so!!!

  6. Da kann ich mich nur anschliessen! Gut und verständlich geschrieben – nix zu m(a)eckern. Respekt!

  7. die ssd geschichte ist ja schon ne feine sache keine frage aber…
    ich finde es noch viel zu teuer für viel zu wenig speicher.
    500GB sollten es heutzutage shcon sein und die kosten richtig dicke als SSD

  8. Kann ich nur zustimmen. Schön geschrieben und sehr gut erklärt. Ein guter Start hier als Redakteur, wie ich finde :) Dann freu ich mich mal auf weitere Beiträger deinerseits ^^

  9. @apfelnews

    wenn ihr jetzt noch eine einfache lösung hochladen könntet, wo man die normale festplatte im hdd caddy abschalten kann (wegen den geräuschen und dem stromverbrauch), dann würde ich euch vergöttern!

    habe im netz schon 2 lösungen dazu gefunden, jedoch beides eher kompliziert und nicht wirklich optimal (festplatte startet z.b. mit dem mac und wird beim hochfahren erst wieder ausgeworfen -> verkürzt die lebensdauer enorm wenn man oft bootet)

    bin ich ja mal gespannt!

  10. achso und um nochmal was zum eigentlichen thema loszuwerden

    ich habe jetzt schon seid ca nem halben jahr ne vertex 2 120gb drin. die hat auch 180€ gekostet aber ich bin so überrascht von dem speed, sodass ich mir jederzeit wieder eine kaufen würde

    als tipp für alle anderen:

    eine kleinere ssd mit z.b. 80gb dürfte fürs system auch schicken, alles andere könnte man auf die 2. festplatte werfen

  11. @apfelnutzer:

    Die zweite Festplatte mit diversen Tools auszuschalten halte ich für wenig sinnvoll. Ich habe es so gemacht, wie ich es im Artikel beschrieben habe: Musik, Bilder und Filme wurden auf die zweite Festplatte per Symlink ausgelagert. Die systemrelevanten Daten wie etwa die User Library liegen weiterhin auf der SSD. Somit befinden sich alle vom System verwendeten Daten auf der SSD, die HDD springt nur an, sobald ich Fotos, Musik oder Filme verwende und wenn ich eine Spotlight-Suche starte bzw. der Index überprüft wird. Ansonsten bleibt die konstant Festplatte ausgeschaltet und man kann die Ruhe genießen.

    Und der Lebensdauer der Festplatte sollte das Auswerfen nicht schaden, die macht schon mehrere 10000 Zyklen mit, was man unter normalen Umständen nicht innerhalb von 5 Jahren erreicht.

  12. @thiemo

    was? bei mir läuft die dauerhaft :(

    wie hast du es hinbekommen das sie nur anspringt wenn sie gebraucht wird?

  13. @Apfelnutzer:

    schau mal nach, ob in deinen Systemeinstellungen bei „Energie sparen“ der Haken bei „wenn möglich Ruhezustand der Festplatte(n) aktivieren“ gesetzt ist. Weitere Einstellungen habe ich nicht vorgenommen.

  14. ah okay, da war bei mir kein harken drin…mal gucken ob sie ausgeht

    habe die festplatte jedenfalls vom finder(indexierung) ausgeschlossen, das sollte auch helfen oder?

  15. Schönes Tutorial. Mir ist es neu gewesen, dass man sein Laufwerk ausbauen kann und dafür eine Festplatte einbaut. Das wäre mal eine Option, da ich das Laufwerk super, super selten nutze. Aber 60-80 GB sind mir als zusätzlichen Speicher auch viel zu wenig. Da sollte es schon was mehr sein und dann würde sich für mich der Umbau und die Investitionen auch lohnen.

  16. Das Tutorial ist echt super, da man heutzutage sowieso kaum noch CDs rumliegen hat, kann man ja die iso-Dateinen auch auf der eingebauten Festplatte speichern.

  17. Kann man eigentlich auch die Festplatten austauschen? das heißt die alte raus und eine ssd rein?
    und wer kann das? ich traue mich nicht an meinem MacBook Pro rumzuschrauben.
    Bietet Apple so einen Service an?

  18. @Tobi:
    Das Austauschen der Festplatte ist selbst für einen Laien kein Problem. Wie die Festplatte ausgetauscht wird, steht sogar in der Bedienungsanleitung von deinem MacBook. Mit dem Austausch sind keine wichtigen Komponenten in Gefahr und die Garantie bleibt auch weiterhin bestehen.