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iPhone 5s und iPhone 5c, Bild: Apple
iPhone 5s und iPhone 5c, Bild: Apple

Apple vs. FBI: Digitale Signatur ist Meinungsfreiheit, Backdoors sind Krebs

Der Kampf gegen US-Regierungsorgane ist noch nicht ausgestanden. Mittlerweile haben sich mehrere Berichte angehäuft, die Apples Strategie näher erläutern. Dazu gehört, den Kongress über die Zusammenarbeit mit dem FBI entscheiden zu lassen. Außerdem will man sich auf die Grundrechte stützen. Zuletzt hat sich Tim Cook noch in einem Fernsehinterview gestellt.

Kongress soll entscheiden

Das FBI hätte gerne ein iPhone entschlüsselt, ein Richter beschloss, dass Apple helfen muss und das Justizministerium ist ganz auf der Seite des FBI. Apple weigert sich aber und will den Fall vor Gericht bringen – idealerweise, um kein Backdoor in iPhones einbauen zu müssen. Wie die Associated Press berichtet, sieht die Strategie von Apples Anwälten, geleitet von Theodore Boutrous Jr., so aus, dass im Zweifelsfall der Kongress darüber entscheiden soll, ob es wirklich rechtens ist, was FBI und Gericht da wollen. Apple hält nämlich dagegen, dass der All Writs Act von 1789 auf diesen Fall nicht zutrifft und eine Firma nicht gezwungen werden könne, Backdoors in die Produkte einzubauen.

Die digitale Signatur ist Meinungsfreiheit und deshalb schützenswert

Nur für den Fall, dass die Verhandlung mit dem Kongress nicht den gewünschten Ausgang hat, liegt bei Apple auch ein Plan B in der Schublade, wie Bloomberg berichtet. In dem Fall will Apple bzw. wollen die Anwälte damit argumentieren, dass die digitale Signatur, die zum Überprüfen des Codes genutzt wird, vom ersten Verfassungszusatz über die freie Meinungsäußerung geschützt ist – und die könne man nicht mit einem Gesetz außer Kraft setzen. Das iPhone benötigt eine digitale Signatur, um eine neue Version von iOS zu akzeptieren. Der Argumentation zufolge könne Apple nicht gezwungen werden, die modifizierte Version zu signieren – und in dem Fall würde sie ohnehin nicht laufen.

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Tim Cook: Backdoors sind Software-Krebs

Apple-Chef Tim Cook hat sich in der Nacht mit David Muir von ABC getroffen und in dem daraus entstandenen Fernseh-Interview ein bisschen über seinen Standpunkt philosophiert, der weitestgehend schon bekannt war, aber dann doch noch etwas in die Tiefe ging. Beispielsweise gibt Cook an, dass die Presse vor Apple wusste, dass das Justizministerium das Unternehmen zum Backdoor zwingen wollte. Aber das sei laut Cook „schlecht für Amerika“ – denn Sicherheit ist wichtig und da für viele ihr Smartphone das zweite Zuhause ist, könne man es einfach nicht verantworten, dass die eigenen Geräte so einfach zu knacken sind.

Ein Tool, das es erlaubt, ein iPhone automatisiert zu knacken, beschreibt Tim Cook als das „Software-Äquivalent zu Krebs“. Es sei ziemlich schlimm, wenn Apple tatsächlich gezwungen würde, ein solches Tool zu entwickeln – man würde es auf jeden Fall nicht freiwillig schreiben und schrieb es auch (bislang) noch nicht.

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