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Geld ausgeben im Internet, Bild: CC0
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Freemium – wie die Kostenlos-Kultur im Internet befriedigt und dennoch Geld verdient wird

Freemium wird im Internet immer mehr zum Thema. Was mit Apps begann, ging mit Spielen weiter und ist jetzt fast gar nicht mehr aus der digitalen Welt wegzudenken. Man könnte fast auf die Idee kommen, Freemium ist ein Kompromiss, die Wünsche des Internets zu befriedigen und dabei dennoch etwas Geld zu verdienen.

Geld ausgeben im Internet, Bild: CC0

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Was ist Freemium?

Freemium ist ein Kofferwort aus „Free“ wie kostenlos und „Premium“ wie bezahlt. Und genau das sieht das Konzept auch vor. Ein Dienst, eine App, ein Spiel ist von der Sache her erst einmal kostenlos nutzbar. Oftmals wird das Ganze dann durch Werbung unterstützt oder es fallen ein paar Funktionen flach. Gegen Geld lässt sich dann die Vollversion freischalten oder die Werbung abschalten.

Obgleich das Konzept schon sehr lange bekannt und praktiziert wird, haben die meisten Nutzer ihre ersten Berührungspunkte damit erst mit dem Aufkommen von Apps gemacht. Gerne wird das auch im Kampf iOS vs. Android angeführt, denn Google hat zuerst die technischen Voraussetzungen dafür geschaffen, Freemium-Angebote zu nutzen. Gesehen hat das wahrscheinlich jeder schon mal: Ein Spiel wie Doodle Jump ist in der Grundversion kostenlos, allerdings bekommt man nach jedem Game-Over einen Werbebanner zu sehen. Gegen einen In-App-Kauf kann man sich von der Werbung freikaufen.

Der Trend geht mittlerweile aber in eine andere Richtung: Bei Spielen ist das Spiel gänzlich kostenlos erhältlich. Gegen echtes Geld kann man dann aber Vorteile kaufen, In-Game-Währungen erwerben oder weitere Level freischalten. Es gilt jedoch als anständig, wenn das Spiel auch ohne echtes Geld komplett spielbar ist – in dem Fall ist die Investition echten Geldes als „Cheating“ zu verstehen, aber das ist für die meisten Spieler in Ordnung.

Kostenlose Basis-Version

Nicht nur bei Spielen gibt es das Freemium-Modell. Viele Dienste im Internet haben das Konzept ebenfalls adaptiert wie zum Beispiel Wix. Damit lässt sich kostenlos eine Website erstellen. Die meisten Standardfunktionen sind da schon mit inbegriffen, allerdings gibt es ein paar Limits, etwa bei der Bandbreite oder beim verfügbaren Speicherplatz, bei der Domaineinbindung, bei der Werbung oder beim Support. Wer sich von den Limits befreien möchte, kann ein Premium-Paket buchen. Derer gibt es mehrere zur Auswahl, die je nach Funktionsumfang gestaffelt sind.

Allerdings hat das Modell den entscheidenden Vorteil, dass man sich einfach, unverbindlich und kostenlos mit dem Angebot an sich vertraut machen kann. Es gibt keine Katze im Sack, da die wesentlichen Funktionen auch kostenlos zur Verfügung stehen. Das hilft sowohl dem Nutzer als auch dem Support, der wesentlich weniger „Kann ich…“-Fragen beantworten muss – stattdessen sprechen die Features für sich.

Denn im Grunde genommen geht es bei Wix um das schnelle und einfache Erstellen von Websites. Der ausgeklügelte Homepagebaukasten steht dabei schon in der kostenlosen Variante zur Verfügung und genügt für private Webseiten völlig. Würde man weiter expandieren wollen, müsste man auch in Eigenregie Geld investieren, alleine schon für das Hosting, weshalb die Premium-Pakete hier ein fairer Kompromiss sind. Um eine eigene Domain auf das Hosting-Angebot von Wix zeigen zu lassen, muss man beispielsweise nur 4,08 Euro im Monat ausgeben, die schon irgendwo anders registriert sein kann. In höheren Paketen ist sogar schon eine dabei. Die Design-Vorlagen, die das Erstellen von Homepages einfach machen, sind in jedem Fall und schon im kostenlosen Paket inklusive.

Freemium ist, wonach das Internet dürstelt

Im Internet gibt es eine Art Kostenlos-Mentalität. Sicherlich mag das ein wenig vom Idealismus aus den Anfangstagen geprägt sein, aber in den Köpfen sind die Angebote im Internet generell kostenlos und wenn etwas Geld kostet, dann provoziert das bei vielen einen Beigeschmack. Das Freemium-Preismodell erlaubt es, beide Interessen abzudecken: Einerseits können Dienste und Anwendungen kostenlos sein und bleiben, andererseits gehen die Anbieter dabei auch nicht leer aus. Es muss lediglich eine passende Balance gefunden werden, was kostenlos ist und wofür Geld verlangt wird.

Das haben mittlerweile auch große Hersteller für sich entdeckt. Als Beispiel sei Microsoft Office genannt, das in der Basis-Version, also Dokumente betrachten, mittlerweile kostenlos nutzbar ist. Lediglich für das Bearbeiten bittet das Unternehmen zur Kasse. Oder auch Windows: Seit Windows 10 kann das Betriebssystem fast ohne Einschränkungen kostenlos genutzt werden. Lediglich ein Aktivierungshinweis deutet darauf hin, dass man eine Lizenz erwerben sollte und einige Individualisierungsfunktionen wie das Anpassen des Hintergrundbildes sind deaktiviert.

Am besten funktioniert das bei Apps

Das Paradebeispiel, wo dieses Geschäftsmodell sehr gut funktioniert, sind aber immer noch Apps. Jahrelang hat der Passwort-Manager 1Password gezeigt, wie das geht: Die Desktop-Version hat schon immer Geld gekostet, die iOS-App konnte nur lesend kostenlos verwendet werden. Wer sich nur bei seinem Lieblingsforum anmelden wollte, musste also nicht für die Vollversion zahlen, wer aber auch Einträge mobil bearbeiten wollte, schon. Mittlerweile versucht es der Passwort-Manager mit einem Abo-Modell, belässt fairerweise aber auch die Möglichkeit, gegen eine Einmalzahlung alle Funktionen freizuschalten. Das Abo-Modell bei Apps scheint immer beliebter zu werden, aber der Unmut bei den Nutzern ebenfalls – denn außer, dass sie regelmäßig zur Kasse gebeten werden, ergibt sich (etwa bei einem Textprogramm wie Ulysses) kein Vorteil aus dem Abo-Modell.

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