Home » Sonstiges » Wikipedia sperrt sich selbst: Protest gegen Netzzensur

Wikipedia sperrt sich selbst: Protest gegen Netzzensur

Möchte man am heutigen Mittwoch die englische Webseite der Onlineenzyklopädie Wikipedia aufrufen, landet man nicht auf der normalen Startseite, sondern bekommt eine Protestnote zu lesen, mit der Wikipedia gegen zwei Gesetzesentwürfe des US-Kongresses protestieren, die „bei einer Verabschiedung verheerende Folgen für das freie und offene Web hätten“. Der Zugriff auf die englischen Wikipediainhalte ist seit heute früh 6 Uhr MEZ für 24 Stunden nicht möglich.

Die beiden Gesetzesinitiativen hören auf den Namen SOPA (Stop Online Piracy Act) und PIPA (Protect intellectual property Act). Beide Gesetze sollen gegen Internetpiraterie und Urheberrechtsverletzungen vorgehen, in dem sie den Zugang zu ausländischen Webseiten, die das geistige Eigentum anderer verletzen, auf richterliche Anordnung sperren. Die Wikipedia Foundation (engl.), die die Seite betreibt, teilte mit, sie bedauere es, Wikipedia der Welt auch nur für eine Sekunde vorzuenthalten, sie könne aber den Fakt, dass SOPA und PIPA das Recht auf freie Rede sowohl in den USA als auch außerhalb gefährden und ein beängstigendes Beispiel für Internetzensur weltweit setzen, nicht ignorieren.

Wikipedia ist damit die größte Webseite, die sich gegen die Gesetzesinitiativen ausspricht. Unter anderem ist auch die englische Version der Minecraft- Webseite momentan nicht erreichbar.

Prinzipiell sind Maßnahmen gegen Internetpiraterie zu begrüßen. Durch Verletzungen des Rechtes an geistigem Eigentum entstehen jährlich immense finanzielle Schäden. Macht man sich aber klar, was die beiden Gesetzentwürfe enthalten, wird schnell klar, warum sie so gefährlich sind. Beispielsweise können Internetprovider angewiesen werden, Adressen wie bspw. www.apfelnews.de nicht mehr über DNS-Server mit der richtigen IP zu verknüpfen. Bei Eingabe der Adresse in den Browser würde der Nutzer somit kein Ergebnis mehr erhalten. Dies kann schnell als Mittel, unliebsame Konkurrenzwebseiten zu sprerren missbraucht werden. So ist die Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) der Überzeugung, die Plattform YouTube wäre nicht entstanden, wenn es derartige Gesetze vor 5 Jahren bereits gegeben hätte. Die Gesetzesinitiativen blockieren laut der EEF Innovationen im Internet.

Wir hoffen, dass der Protest Erfolg haben wird. Das Recht auf freie Rede muss als wichtiger bewertet werden als das Recht auf geistiges Eigentum. Derartige Zensur könnte ein Anfang von umfassender Beschneidung des Internets sein und es ist elementar wichtig, frühzeitig dagegen vorzugehen.

Quellen: Zeit Online I, Zeit Online II

Keine News mehr verpassen! Unsere App für iOS und Android mit praktischer Push-Funktion.


7 Kommentare

  1. So ist das in unserer Gesellschaft heutzutage, entweder versucht der Kapitalismus die Diktatur voranzutreiben oder umgekehrt.

  2. Solche Gesetze wären wirklich fatal und im Endeffekt, denke ich, schaden sie mehr als das sie etwas verbessern. Sehr gut, dass ein Riese wie Wikipädia dagegen protestiert. An Minecraft-User mangelt es ja auch nicht, somit hat man gute Chancen das ganze abzudämpfen.

  3. Tolle Aktion, habe ich sofort über Twitter und Facebook unterstützt. Mich nervt dieser Kontrollwahnsinn!!!

  4. Guter Konter seitens Wikipedia. Langsam Reichs wieder mit der ganzen Zensur ….. Alles und überall wird zensiert -.-

  5. Eine sehr gute Aktion die meine volle Anerkennung erhält. Ich möchte mich auch weiterhin frei im Internet bewegen ohne das alles kontrolliert bzw zensiert wird.

  6. zafira-mac du gackerst den ganzen tag nur pseudo-wichtigen bloedsinn.hoffe irgendwann nicht mehr ueber deine inhaltlosen und narzistischen kommentare zu stolpern.

    im uebrigen wird dieser post, wie viele andere (sachlichere) wieder von admins geloescht werden.

    soviel zum thema meinungsfreiheit und „zensur“.

    was fuer ein gaestebuch..

  7. @Golden-Daffne
    Bist verärgert das deine Mofa nicht anspringt? Oder warum blubberst du mich dämlich an?