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Apple intensiviert seine Bemühugen um den indischen Markt

Noch im letzten Jahr sagte Tim Cook, dass der Markt von Indien für Apple derzeit keine große Priorität darstellt. Wenig überraschend, schließlich ist es nicht einfach, in einem Land mit etwas über 1000 Euro Durchschnittseinkommen Geräte für mehrere hundert Euro zu verkaufen. Doch Apple scheint seine Prioritäten neu überdacht zu haben. Anders lässt es sich nicht erklären, dass die Geschäftsaktivitäten des Unternehmen in Indien laut Berichten von Reuters und dem Wall Street Journal in den letzten Monaten spürbar zugenommen haben.

Noch vor kurzer Zeit erachtete Tim Cook den Markt für unwichtig

Als man Tim Cook 2012 während einer Telefonkonferenz mit diversen Analysten nach dem Markt in Indien fragte, fiel seine Antwort zurückhaltend aus:

I love India, but I believe that Apple has some higher potential in the intermediate term in some other countries. The multi-layer distribution there really adds to the cost of getting products to market.

Tim Cook schätzte mittelfristig betrachtet das Potential der Märkte in anderen Länder größer ein als in anderen. In Relation zu den Verkaufszahlen waren ihm die Kosten zu hoch, die in ein mehrstufiges Distributionssystem gesteckt werden müssten. Und die Zahlen damals gaben ihm Recht. Im dritten Quartal 2012 setzte Apple in Indien lediglich 90.000 iPhones um.

Bemühungen dennoch verstärkt

Konträr zu seiner Aussage scheint Apple jedoch bereits im letzten Quartal 2012 die Bemühungen um den indischen Markt verstärkt zu haben. Im vierten Quartal wurden 252.000 iPhones verkauft, also fast drei Mal so viele wie im vorherigen Quartal. Außerdem hat man das in Indien beschäftigte Personal im 30 Prozent auf 170 Angestellte aufgestockt.

Dennoch ist der indische Markt rein zahlenmäßig auch weiterhin nicht sehr wichtig für Apple. Während man in Indien im Jahr 2012 insgesamt 460.00 iPhones verkaufen konnte, waren es in China beispielsweise 19,6 Millionen. Trotzdem ist Indien nach den USA und China momentan der drittgrößte Smartphone-Markt der Welt. Durch das niedrige Durchschnittseinkommen sind für Inder allerdings vor allem günstige Smartphones interessant, was auch erklärt, warum der Markt von Samsung (ca. 40 Prozent), Sony, Nokia und LG (jeweils 9,7 Prozent) beherrscht wird. Apple und Blackberry kommen in Indien nur auf jeweils 5 Prozent Marktanteil.

Jedoch möchte man das bei Apple ändern. Das iPhone wird jetzt bei mehr Carriern und Resellern verkauft als zuvor. Die wichtigste Maßnahme ist aber, dass man das iPhone nun auch über Ratenzahlungen erstehen kann. Die meisten iPhones werden in Indien unsubventioniert als Prepaid-Handy verkauft, und die Möglichkeit der Ratenzahlung soll die abschreckende Wirkung des hohen Preises mindern. Auch ein Apple Store in Indien wäre möglich. Allerdings steht man da bisher vor einem Problem: Ausländische Unternehmen dürfen in Indien nur Geschäfte eröffnen, wenn 30 Prozent der Produkte in Indien hergestellt werden. Apple selber produziert aber nicht in Indien.

Hinzu kommt, dass die Distribution anders läuft als auf den Märkten, die Apple normalerweise gewöhnt ist. Die meisten Handys werden in kleinen Shops am Straßenrand und nicht in großen Geschäften verkauft. Apple arbeitet nun aber mit zwei nationalen Händlern zusammen und kontrolliert nun besonders in den Städten kontrolliert das Marketing.

Indien ist der perfekte Markt für ein günstiges iPhone

Nach Meinung vieler Analysten ist ein wirklicher Durchbruch in einem Land mit einem derart niedrigen Durchschnittseinkommen wie Indien nur möglich, wenn man günstigere Produkte anbietet. Das hat Samsung beispielsweise schon länger erkannt. Das koreanische Unternehmen bietet in Schwellenländern günstigere Modelle an.

Damit ist Indien der perfekte Markt für eine Low Budget Version des iPhones. Mit einem iPhone im Bereich um die 300 US-Dollar würden deutlich mehr Kunden angesprochen werden. Gerüchte über solch  ein Vorhaben existieren ja seit längerem, und würde Apple auf dem indischen Markt aller Wahrscheinlichkeit nach auch immens helfen.

 

(via 9to5Mac)

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