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Apples Bildschirmzeit-Monopol: Wir stellen die Rechtfertigung der Firma auf die Probe

Mit dem Release von iOS 12 veröffentlichte Apple auch das lang erwartete ‚Bildschirmzeit‘-Feature: Endlich war es möglich, genau nachzuvollziehen, wie viel Zeit man am Smartphone verbrachte. Besonders sinnvoll schien auch die Möglichkeit, das System über iCloud in die Familienfreigabe einzubeziehen – so konnte man bequem vom eigenen iPhone aus bestimmen, wie viel Zeit pro Tag der eigene Nachwuchs mit iOS-Spielen verbrachte.

Nachdem das Feature im Herbst für Aufsehen erregte, als ein Kind die von seinem Vater eingestellte Sperre im Handumdrehen umging, ohne das Passwort zu wissen, muss sich Apple nun erneut in der Presse für ‚Screen Time‘ rechtfertigen.

Darum geht’s

Ein Report der New York Times vom 27. April deckte auf, dass der amerikanische Konzern über das letzte Jahr hinweg ganze elf der 17 beliebtesten Apps zur Einschränkung der iPhone-Nutzung aus dem App Store entfernt oder zumindest den Verkauf beschränkt hatte. Darüber hinaus seien auch weniger erfolgreiche Apps entfernt worden. Dies sorgte natürlich für Furore: Apple versuche, sich in diesem Bereich ein Monopol zu sichern und entferne hochwertige Anwendungen ohne jede Vorwarnung. Als Reaktion auf den Rausschmiss aus dem App Store haben sich einige Entwickler bereits bei der EU-Wettbewerbskommision beschwert, das russische Kaspersky Lab hat ebenfalls rechtliche Schritte eingeleitet. Nachdem ein Leser der Macrumors-Website Tim Cook persönlich angeschrieben hatte, meldete sich Phil Schiller in einem Brief zu Wort.

Welche Apps sind denn wirklich gefährlich?

Es geht Apple vor allem um die Sicherheit in Sachen Nutzerdaten. Und auch darum, dass etwa Kinder wirklich nur für sie gemachte Games spielen. Ebenso, dass mit den Daten der Bildschirmzeit nicht gehandelt wird oder diese sogar verkauft werden. Kurzum: Der iOS Nutzer muss sicher sein! Doch wir geben euch einmal 2 Beispiele, bei denen Apple völlig unterschiedlich handelt. Man sieht also, auch Apple hat keine klare Linie.

Apple möchte so etwa nicht Schuld daran sein, dass Kinder Online-Casinos wie www.onlinecasinodeutschland.com.de im AppStore gefunden haben. Und auch alle Umwege, jene mit Daten zu füttern, sollen unterbunden werden. Was macht man also: Man lässt diese gar nicht zu, oder nur Anbieter die strikt mit Pass das Alter prüfen. Bei Gewalt Spielen wie Grand Theft Auto wird es etwas komplizierter, da deren Alterssperren oft leicht zu umgehen sind. Ganz so einfach wie bei Google und Microsoft ist es zwar nicht, doch grundsätzlich wird Apple seinem Image hier nicht ganz gerecht, da man keinen Pass abfragt, sondern nur auf Gewalt und Altersgrenzen hinweist. Die Eltern sind also gefragt. Klare Linie sieht anders aus. Doch Apple argumentiert eigentlich damit, dass man eine klare Linie hat.

Das schreibt Phil Schiller

Phil Schiller versucht nun, die Handlungen des Konzerns zu rechtfertigen: Alle der entfernten Apps hätten auf die sogenannte Mobile Device Management-Technologie oder MDM zurückgegriffen, um die Bildschirmzeit aufzuzeichnen. MDM sei allerdings nicht für den privaten Einsatz vorgesehen worden, sondern soll hauptsächlich von Konzernen genutzt werden, um den Gebrauch von Firmengeräten zu überwachen. Dazu gehört neben der Nutzungszeit auch, welche Inhalte konsumiert beziehungsweise welche Apps verwendet werden. Das Problem sei nun, dass die Entwickler theoretisch auf alle Geräte zugreifen können, die eine App mit Mobile Device Management-Technik installiert haben. Das öffne massive Sicherheitslücken und könne nicht toleriert werden, da Dritte so den Gerätestandort, die E-Mail-Nutzung, besuchte Internetseiten, Kamera und mehr tracken und die betroffenen iOS-Geräte sogar aus der Ferne löschen können. Alle entfernten Apps seien im Vorhinein darauf aufmerksam gemacht worden, dass die MDM-Nutzung für Bildschirmzeit-Apps nicht erlaubt ist.

Apple zeigt mit dem Brief erneut, wie wichtig der Schutz der Privatsphäre für das Leitbild der Firma ist – ein Schritt, den wir unbedingt begrüßen. Trotzdem konnten einige der gelöschten Apps Features bieten, die in ‚Screen Time‘ noch fehlen; die plattformübergreifende Integration auch auf Android-Geräten etwa fehlt bei Apples hauseigener Lösung komplett. Wir hoffen daher, dass den Entwicklern die benötigten Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, um auch ohne Mobile Device Management hochwertige und zuverlässige Bildschirmzeit-Anwendungen zu schreiben.

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